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Bereits am Samstag kam es in Pristina zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizeikräften und Demonstranten.

Foto: APA/EPA/Valdrin Xhemaj
Pristina - Der Tod von zwei Anhängern der nationalistischen kosovo-albanischen Organisation "Vetevendosja", die nach gewalttätigen Protesten gegen die UNO-Polizei am Samstag ihren Verletzungen erlegen sind, wird auf durch Gummigeschosse verursachte Kopfverletzungen zurückgeführt. Dies erklärte der UNO-Polizeichef Stephen Curtis laut Medienberichten am heutigen Dienstag in Pristina unter Berufung auf den Obduktionsbefund.

Bei den Zusammenstößen waren rund 70 Personen verletzt, 14 Demonstranten, unter ihnen auch "Vetevendosja"-Führer Albin Kurti, wurden festgenommen. Curtis zufolge soll Kurti noch im Laufe des Dienstags vor Gericht kommen.

Die nationalistische Organisation, die am Samstag gegen den Vorschlag des UNO-Chefverhandlers für den Kosovo, Martti Ahtisaari, protestiert hatte, kündigte unterdessen neue Protestkundgebungen an. Sie sollen noch vor der nächsten Runde der Wiener Gespräche zwischen Vertretern Belgrads und Pristinas am 21. Februar stattfinden.

Bei den Protesten trugen viele Demonstranten Plakate mit Parolen wie "Keine Verhandlung - Selbstbestimmung". Als die Menge versuchte, Regierungsgebäude zu stürmen, setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein. Curtis sagte, es sei bedauerlich, dass "zwei Leben wegen eines mutwilligen Verstoßes gegen die Sicherheit von Regierungsgebäuden verloren wurden".

Vier Schwerverletzte

Die Demonstranten hätten die Polizei "gezwungen, defensive Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ordnung zu ergreifen". Demonstranten hatten unter anderem ein UNO-Fahrzeug umgeworfen, als sie zu den Gebäuden vorzudringen versuchten. Vier Demonstranten wurden nach UNO-Angaben schwer verletzt, rund weitere suchten ärztliche Behandlung meist wegen Reizungen durch das Tränengas auf.

Anführer der Proteste festgenommen

Der Führer der kosovo-albanischen nationalistischen Organisation "Vetevendosja" (Selbstbestimmung), Albin Kurti, ist einige Stunden nach den Protesten in Pristina festgenommen worden, die auch zwei Todesopfer gefordert hatten. Kurti wurde nach einer Pressekonferenz festgenommen, bei der er die Polizei für die gewalttätigen Zusammenstöße verantwortlich machte, meldeten Belgrader Medien am Sonntag.

Bei der Pressekonferenz hatte Kurti die Dezentralisierung im Kosovo als "größtes Übel" bezeichnet. Das Lösungspaket von UNO-Chefvermittler Martti Ahtisaari habe zum Ziel, dass aus den serbischen Enklaven im Kosovo so etwas Ähnliches wie die Republika Srpska in Bosnien-Herzegowina gemacht werde, meinte Kurti.

Der ehemalige politische Führer der extremistischen "Kosovo-Befreiungsarmee" (UCK), Adem Demaci, erklärte, die Albaner seien dagegen, dass "fünf Prozent Serben im Kosovo dominieren". "Europa muss unsere Stimme hören. Europa muss unseren Willen respektieren", sagte Demaci laut Belgrader Medien. Ein Nachgeben hinsichtlich des Status sei für die Albaner nicht annehmbar, betonte Demaci, der gemeinsam mit Kurti die Proteste in Pristina anführte.

"Vetevendosja" verlangt die sofortige Unabhängigkeit des Kosovo und ist gegen jegliche Gespräche mit Belgrad. Die Organisation hat unterdessen neue Proteste angekündigt. (APA/AP/Red)