Zürich - Die im Schweizer Kanton Zug angesiedelte Petroplus Gruppe hat sich im Rahmen des Konsolidierungprozesses bei europäischen Ölraffinerien als bedeutender und aggressiver Käufer solcher Großanlagen etabliert und 2006 den Umsatz um rund 65 Prozent auf 6,92 Mrd. Dollar gesteigert.

Die ursprünglich in Amsterdam sitzende Firma erzielte im fortgeführten Geschäft einen Gewinn von 74,1 Mio. Dollar nach einem Verlust von 28,1 Mio. Dollar im Vorjahr. Einschließlich der nicht-fortgeführten Geschäfte lag der Gewinn nach weiteren Firmenangaben vom Montag bei 443,5 Mio. Dollar nach einem Verlust von 1,6 Mio. Dollar 2005. Petroplus ist seit dem letzten Jahr an der Schweizer Börse, wo die Aktie zu den Highflyern gehört.

Der Gewinn des nicht-fortgeführten Geschäfts enthält auch Erträge aus dem Verkauf von Nicht-Kerngeschäften. Petroplus hatte sich im vergangenen Jahr neu ausgerichtet und konzentriert sich nun auf das Raffinieren und den Großhandel mit Mineralölprodukten. Entsprechend sei der Abschluss 2006 kein guter Wegweiser für die zukünftigen Leistungsausweise des Unternehmens, so CEO Thomas O'Malley in der Mitteilung zum Jahresabschluss der Firma. Das operative Ergebnis verfünffachte sich den Angaben zufolge auf 179,7 (36,3) Mio. Dollar.

Weiterer Wachstumskurs

Petroplus ist weiter auf Wachstumskurs. Die Übernahme einer Raffinerie im deutschen Ingolstadt von Exxon dürfte wie geplant am 1. April abgeschlossen werden. Die Anfang Monat angekündigte Akquisition der britischen Raffinerie Coryton von BP, die die Verarbeitungskapazität des Unternehmens um mehr als die Hälfte steigert, will Petroplus im zweiten Quartal 2007 abschließen.

Danach dürften weitere Übernahmen folgen. O'Malley hatte kürzlich erklärt, in den vergangenen Monate hätten sich verschiedene weitere Gelegenheiten aufgetan, denen sich das Unternehmen zuwenden will, wenn die Übernahmen in Ingolstadt und in Coryton unter Dach und Fach sind. Die europäische Raffineriebranche steht derzeit in einem umfassenden Restrukturierungsprozess. Nach amerikanischem Vorbild sind europäische Ölkonzerne wie BP, Shell oder Chevron dabei, ihre europäischen Raffinerien zu veräußern. Es bildet sich eine unabhängige Raffinerie-Industrie und Petroplus dürfte einer der Marktführer werden. (APA/Reuters)