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Eine Autobombe explodierte unterhalb des Großmarktes von Shorja, ein weiterer Anschlag traf den etwa einen Kilometer entfernt liegenden Haraj-Markt.

Fotos: Reuters/Ceerwan Aziz
Bagdad - Bei mehreren Bombenanschlägen auf gut besuchte Märkte in Bagdad sind am Montag 88 Menschen getötet und fast 200 weitere verletzt worden. Ein Jahr nach der Bombardierung der für Schiiten heiligen Al-Askari-Moschee in Samarra detonierten dem Innenministerium zufolge in kurzen Abständen zunächst drei Autobomben auf dem Großmarkt Schordscha im Zentrum der irakischen Hauptstadt. Dabei wurden mindestens 79 Menschen getötet. Bei der Explosion einer weiteren Autobombe kurze Zeit später auf einem anderen Markt starben neun Menschen.

Nach den Detonationen schlugen riesige schwarze Rauchwolken und Flammen aus einem mehrstöckigen Hochhaus. Menschen mit Holzkarren kümmerten sich nach Augenzeugenberichten um die Schwerverletzten und brachten sie in Krankenhäuser. Dutzende Fahrzeuge seien zerstört worden. Die Anschläge ereigneten sich, als die irakische Regierung um Ministerpräsident Nuri al-Maliki 15 Schweigeminuten wegen der Moschee-Bombardierung vor einem Jahr abhielt. Der als gemäßigt geltende schiitische Großajatollah Ali al-Sistani hatte seine Anhänger zuvor noch aufgerufen, von Rache für den Angriff abzusehen.

Zehntausende Iraker sind in den religiösen Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten bereits ums Leben gekommen. Hunderttausende sind auf der Flucht. Maliki hatte erst kürzlich einen von der US-Regierung unterstützten Sicherheitsplan für die irakische Hauptstadt vorgestellt. Mit dessen Hilfe soll ein Bürgerkrieg im Land abgewendet werden. Am Montag betonte Maliki nun, der Irak habe keine Zukunft, wenn es nicht gelinge, die Extremisten mit Hilfe der USA zu bekämpfen. Dem Regierungschef zufolge erhöhen die einheimischen Sicherheitskräfte ihre Präsenz in Bagdad derzeit schrittweise. US-Präsident George W. Bush hatte die Entsendung von zusätzlich 21.500 Soldaten zugesagt.

Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad erklärte in einem Interview des US-Fernsehsenders ABC, dass im Irak erst wieder Frieden einkehre, wenn alle ausländischen Truppen abziehen würden. Er wies die Anschuldigung der USA zurück, sein Land beliefere die Aufständischen mit Waffen. "Wir scheuen vor jedem Konflikt und Blutvergießen zurück", sagte Ahmadinejad. (APA/Reuters)