Nach den Detonationen schlugen riesige schwarze Rauchwolken und Flammen aus einem mehrstöckigen Hochhaus. Menschen mit Holzkarren kümmerten sich nach Augenzeugenberichten um die Schwerverletzten und brachten sie in Krankenhäuser. Dutzende Fahrzeuge seien zerstört worden. Die Anschläge ereigneten sich, als die irakische Regierung um Ministerpräsident Nuri al-Maliki 15 Schweigeminuten wegen der Moschee-Bombardierung vor einem Jahr abhielt. Der als gemäßigt geltende schiitische Großajatollah Ali al-Sistani hatte seine Anhänger zuvor noch aufgerufen, von Rache für den Angriff abzusehen.
Zehntausende Iraker sind in den religiösen Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten bereits ums Leben gekommen. Hunderttausende sind auf der Flucht. Maliki hatte erst kürzlich einen von der US-Regierung unterstützten Sicherheitsplan für die irakische Hauptstadt vorgestellt. Mit dessen Hilfe soll ein Bürgerkrieg im Land abgewendet werden. Am Montag betonte Maliki nun, der Irak habe keine Zukunft, wenn es nicht gelinge, die Extremisten mit Hilfe der USA zu bekämpfen. Dem Regierungschef zufolge erhöhen die einheimischen Sicherheitskräfte ihre Präsenz in Bagdad derzeit schrittweise. US-Präsident George W. Bush hatte die Entsendung von zusätzlich 21.500 Soldaten zugesagt.