Düsseldorf/Frankfurt - Die deutsche WGZ Bank, die in Österreich an der ÖVAG-Ostbankenholding Volksbank International (VIB) beteiligt ist, hat 2006 ein Rekordergebnis verbucht und will nun gemeinsam mit den Ortsbanken in Nordrhein-Westfalen verstärkt in den Vertrieb investieren. "Der Wettbewerb in der Finanzdienstleistungsbrache hat an Intensität zugenommen", erklärte das kleinere der beiden genossenschaftlichen Spitzeninstitute am Montag in Düsseldorf. "Diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen."

Die WGZ will deshalb 50 Mio. Euro investieren und so gemeinsam mit den 231 Volks- und Raiffeisenbanken in der Region den Vertrieb ausbauen.

Die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken kämpfen seit längerem mit dem aggressiven Auftreten von Direktbanken etwa bei Festgeldkonten oder in der Baufinanzierung. Prominentestes Beispiel ist die niederländische ING-DiBa. Aber auch bei Geschäftsbanken wie der Commerzbank oder der Deutschen Bank erlebt das Privatkundengeschäft eine Renaissance. Deutschlandweit haben die Genossenschaftsbanken in den vergangenen Jahren deshalb Marktanteilsverluste hinnehmen müssen.

Betriebsergebnis gesteigert

2006 steigerte die WGZ nach vorläufigen Zahlen das Betriebsergebnis nach Bewertung um neun Prozent auf 125 Mio. Euro und verbuchte so einen Rekord. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen (Cost-Income-Ratio) sank um zwei Prozentpunkte auf 49,9 Prozent. Damit mussten die Düsseldorfer erstmals weniger als 50 Cent aufwenden, um einen Euro Ertrag zu erwirtschaften. Den gesamten Jahresabschluss will die WGZ am 20. März präsentieren.

Bereits am kommenden Donnerstag will die DZ Bank, die für mehr als 1.000 Volks- und Raiffeisenbanken als Zentralbank fungiert, ihre Bilanz 2006 präsentieren. Finanzkreisen zufolge müssen die Frankfurter dabei erneut Wertberichtigungen auf ihre Immobilientochter DG Hyp vornehmen. Dennoch soll das Ergebnis zugelegt haben, so dass auch bei der DZ Bank Rekordzahlen zu Buche stünden.

Vergangenes Jahr hatten DZ und WGZ den dritten Anlauf für einen Zusammenschluss beider Häuser unternommen. WGZ-Chef Werner Böhnke ließ nach monatelangen Verhandlungen Mitte Dezember die Gespräche aber platzen und begründete dies damit, dass "offensichtlich gezielte Indiskretionen" die Verhandlungen belastet hätten. Zugleich pochten die Düsseldorfer erneut auf das von ihnen stets offiziell favorisierte Holding-Modell, an dem vor zwei Jahren bereits einmal ein Zusammenschluss gescheitert war. Bei einer Einigung wäre Deutschlands drittgrößte Bank mit einer Bilanzsumme von über 500 Mrd. Euro und rund 25.000 Mitarbeitern entstanden. (APA/Reuters)