Auch in den vergangenen Jahren habe der ATX-Anstieg mit den Gewinnzuwächsen seiner Unternehmen korreliert. 2004 und 2005 waren es über 50 Prozent Kursplus, 2006 rund 22 Prozent. Dass die Unternehmen damit schon überbewertet seien, glaubt Buhl nicht. Die Bewertung in Wien liege in etwa auf dem Niveau des deutschen Leitindex DAX und immer noch deutlich unter dem US-Index Dow Jones oder dem weltweiten Aktienindex S&P.
Die obligaten Risiken - allen voran Einbußen aus neuen Terror-Anschlägen und die Unsicherheiten in der Ölpreisentwicklung - schätzt Buhl für heuer eher gering ein. 2007 werde sicher noch ein gutes Aktien-Jahr sein. Er erwarte "eine ruhige, positive, wenn auch nicht mehr so steile Entwicklung", erklärte er.
Den Rückzug der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) von der Wiener Börse bezeichnete der Börsenvorstand einmal mehr als "schmerzlich". Der Anteil der Bank am Gesamttransaktionsvolumen sei im Vorjahr mit 1,2 Prozent aber nur noch gering gewesen. Die Volumina seien nach einer Verzehnfachung in den vergangenen drei Jahren immer noch kräftig im Steigen. Im Vorjahr seien die Volumina im Durchschnitt pro Monat bei 10,5 Mrd. Euro gelegen. Im Jänner seien es heuer schon rund 15 Mrd. Euro gewesen, so der Vorstand.
Strabag wahrscheinlich größtes IPO
Mit dem Baukonzern Strabag komme auf die Wiener Börse im ersten Halbjahr außerdem das "wahrscheinlich größte IPO" (Initial Public Offering) in ihrer Geschichte zu. In einem ersten Schritt will die Strabag nach bisherigen Angaben in Form einer Kapitalerhöhung 30 Prozent abgegeben, was bis zu 1,3 Mrd. Euro an Eigenkapital einbringen soll. Das bisher größte IPO in Wien war 2005 die Raiffeisen International mit 1,1 Mrd. Euro gewesen.
Ein Verkauf der Wiener Börse steht für Buhl derzeit nicht auf der Agenda. Die Eigentümerstruktur sei mit je 50 Prozent Banken und Emittenten stabil. Zwar bekomme der Vorstand "immer wieder - insbesondere aus dem Londoner Raum - Nachfragen, ob man sich an der Wiener Börse beteiligen könne". Als Vorstand sehe er "dafür momentan nicht die Notwendigkeit", betonte Buhl - vor allem deshalb, weil die Börsen in Osteuropa, mit denen Wien zusammen arbeiten wolle, eher selbst gekauft werden oder kooperieren möchten.