Saloniki - Die griechische Polizei hat eine 37-jährige Bulgarin aus der Gewalt von Menschenschmugglern befreit. Die Frau war nach Polizeiangaben vom Montag vier Monate in der Nähe von Saloniki in einem Stall gefangen gehalten und gefoltert worden. Die Kidnapper wollten von ihr 3.500 Euro für ihre Einschleusung nach Griechenland erpressen, wie der für das organisierte Verbrechen zuständige Abteilungsdirektor der Polizei von Saloniki, Nikos Malamas, sagte. Zwei Frauen und ein Mann aus Bulgarien seien als Tatverdächtige festgenommen worden.

Die Befreiungsaktion erfolgte bereits am vergangenen Freitag nach einem Hinweis der Familie der Frau. Das Opfer sei in einem sehr schlechten Zustand gewesen. Die Frau habe nicht gehen und sich kaum bewegen können, sagte der Chef der Kriminalpolizei, Stergios Apostolidis. "Wir haben ein Menschenleben gerettet." Die Frau wurde nach ihrer Befreiung in einem Krankenhaus operiert. Die Peiniger sollen die Frau geschlagen, ihr mit einem Schürhaken Brandwunden zugefügt und sie sexuell misshandelt haben.

Illegal nach Griechenland gebracht

Die Menschenschmuggler sollen die Bulgarin im Juni vorigen Jahres zusammen mit ihrem 40-jährigen Ehemann illegal nach Griechenland gebracht haben, wo sie in der Landwirtschaft arbeiteten. Die Frau wurde im Oktober von den Menschenschmugglern eingesperrt, nachdem die Behörden entdeckt hatten, dass ihr Mann keine Aufenthaltsgenehmigung besitzt und er deshalb abgeschoben wurde. Die Schmugglerbande soll den Mann nach dessen Rückkehr nach Bulgarien bedroht haben, ebenso die 16-jährige Tochter und den elfjährigen Sohn des Paares, das aus der Nähe von Burgas am Schwarzen Meer stammt.

Griechenland ist eine wichtige Transitstation für Flüchtlinge, die in die Europäische Union wollen. Bulgarien ist seit dem 1. Januar Mitglied der EU, für Arbeitskräfte aus dem Land bestehen aber in Griechenland und anderen EU-Staaten noch Beschränkungen. (APA/AP)