Die Insolvenz des langjährigen Brain Force-Kunden BenQ Mobile hat dem börsenotierten Wiener Softwarehaus im Vorjahr über 1 Mio. Euro allein an Forderungsausfällen gekostet. Daneben seien noch weitere negative Effekte wie Mitarbeiterabbau, Standzeiten und Abfindungskosten für die Mitarbeiter zu tragen gewesen. Auch Umsätze seien weggebrochen, sagte Helmut Fleischmann, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Brain Force am Dienstag in einer Telefonkonferenz.

Über 90 Prozent der vorjährigen Forderungsabschreibungen in Höhe von 1,26 Mio. Euro seien auf die BenQ-Pleite zurückzuführen, so Fleischmann auf Journalistenfragen.

In den kommenden Jahren soll Brain Force sowohl organisch als auch anorganisch durch Unternehmenszukäufe wachsen. Für 2007 ist eine Umsatzsteigerung um 31 Prozent auf 116 Mio. Euro von 88,5 Mio. Euro im Vorjahr geplant, das EBITDA sollte sich auf 11,5 (2006 ohne Sondereffekte: 7,7) Mio. Euro und das EBIT auf 6,4 (4,7) Mio. Euro verbessern, führte Fleischmann aus.

Akquisitionen - die nächste ist für Mitte 2007 geplant - seien aus dem operativen Cash Flow und der soliden Eigenkapital- und Liquiditätsbasis möglich, so Fleischmann weiter. Zusätzliche Fremdmittel stünden in Höhe von mindestens 10 Mio. Euro zur Verfügung. Basis für größere Übernahmen wären strukturierte Finanzierungen - solche seien derzeit aber nicht in Planung.

Den Umsatzbeitrag aus der Akquisitionstätigkeit bis 2010 bezifferte Fleischmann auf über 100 Mio. Euro. Die Übernahmeziele sollten ein Umsatzvolumen von 10 bis 20 Mio. Euro aufweisen. Ziel sei es, vor allem die internationale Position im Bereich Managed Services auszubauen und das Lösungsangebot zu erweitern.

Stärker als der Markt wachsen

Organisch soll Brain Force jährlich um rund 9 Prozent und damit stärker als das erwartete Marktwachstum von 5,6 Prozent zulegen. Zusätzliche Wachstumstreiber sieht Fleischmann unter anderem in der Windows Vista-Einführung, optimierten Netzwerk-Management-Tools und Lösungen für Finanzdienstleister, die wegen neuer EU-Richtlinien erforderlich seien.

Die Vertriebspartnerschaften in Europa sollen deutlich ausgebaut und mehr Lizenzen verkauft werden. Für 2007 sind daraus 6,0 Mio. Umsatz geplant, ab 2007 soll es jährliche Wachstumsraten von 45 Prozent geben.

Mittelfristig - von 2007 bis 2010 - erwartet Fleischmann ein jährliches Wachstum ohne Akquisitionen von 9 Prozent und inklusive Zukäufe von 30 Prozent. Für 2010 wird ein Umsatz (ohne Zukäufe) von rund 150 Mio. Euro und inklusive Zukäufe von rund 250 Mio. Euro angepeilt. Die EBIT-Marge soll sich auf 10 Prozent verbessern.

Auf Grund des aktuellen Marktwertes von 51 Mio. Euro - davon 11 Mio. Euro Nettoliquidität - und einem günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) geht Fleischman davon aus, dass der Aktienkurs der Brain Force-Aktie "noch Raum hat". Die Brain Force-Aktie notierte am Dienstag Mittag an der Frankfurter Börse unverändert bei 3,35 Euro. (APA)