Zu Mittag, am Ende des ersten Tages, präsentiert er die erste Zahl: 120 Eltern kamen und haben das Gymnasium als erste Wunschschule für ihre Kinder angegeben. "Das wären bereits vier volle Klassen", stellt Mathuber die Gleichung auf. Sieben erste Klassen wird es kommendes Schuljahr geben. Die Klassenschülerhöchstzahl von 25 Schülern ist für ihn ein Wunschtraum. "Das kann ich ja nicht machen", nimmt er auf die vielen Anmeldungen Rücksicht. Für eine Schule an der Peripherie Wiens ist ein derartiger Ansturm nicht ungewöhnlich; Gymnasien in der Innenstadt werden seltener so bestürmt, was allerdings an der Bevölkerungsstruktur liege und nicht an der Beliebtheit, sagt Veronika Schneider, Direktorin des Gymnasiums Heustadelgasse, ebenfalls im 22. Bezirk. Be- vor vom Bildungsministerium nichts am Tisch liege, könne sie zur angepeilten Klassenschülerhöchstzahl von 25 Schülern keine Angaben machen. In den vergangenen Jahren hatten die fünf ersten Klassen 29 Schüler und waren somit knapp an der Grenze zur Teilung für den Sprachunterricht. Ab 30 Schülern in der Klasse ist dies nötig - und es bedarf zusätzlicher Lehrer.
Für die AHS sei die Anzahl von 25 noch nicht bindend, werde aber angestrebt, sagte Karl Blüml, Landesschulinspektor für die AHS in Wien. In den Schulen am Stadtrand wolle man mehr Klassen ermöglichen, wenn es geht.
Alle kommen unter
Ansonsten kommen die Schüler, die keinen Platz finden, an Schulen, die verkehrstechnisch leicht vom Heimatbezirk zu erreichen sind. Schüler aus dem 21. und 22. Bezirk besuchen beispielsweise vermehrt Gymnasien im 2. und 3. Bezirk. Am Anmeldeformular können Eltern die Wunschschule, an der sie ihr Kind sehen wollen, und die Ersatzoptionen ausfüllen. Falls es an Platz mangelt oder das Kind in der ersten Runde, in der die Semester-Schulnachricht ausschlaggebend ist, die AHS-Reife nicht erlangt hat, wird vom Stadt- oder Landesschulrat eine Liste mit Ersatzschulen zugeschickt. Die AHS-Reife ist dann erlangt, wenn in Mathematik und Deutsch die Noten "sehr gut" und "gut" vergeben wurden oder der Klassenlehrer entsprechend festhält, dass der Schüler trotz eines Dreiers im Zeugnis reif für die AHS.
Mit der neuen Regelung wolle man "den Eltern das Laufen ersparen", sagte Blüml. Alle kommen aber unter, versichert man seitens des Stadtschulrats. Dass die Zehn- bis Elfjährigen in die Hauptschule müssen, weil kein Platz ist, das könne nicht passieren. Warum die AHS beliebter sei als die HS, hänge auch damit zusammen, dass sich viele Eltern denken: "Mit dem Gymnasium kann ich nichts falsch machen", erklärt Blüml die Beweggründe. Außerdem habe der Schüler einen Platz für acht Jahre.