Platter führt den Rückgang auf das am 1. Jänner 2006 in Kraft getretene Asylgesetz zurück, das die Möglichkeiten zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität verbessert und den Behörden mehr Handhabe gibt, Asylmissbrauch zu verhindern, und Abschiebungen erleichtert. "Österreich ist unattraktiver geworden, und die Schlepper wissen das", erklärte der Innenminister.
Drehscheiben Moskau, Kiew, Ankara
Die Geschleppten kamen im vergangenen Jahr vorwiegend aus dem ehemaligen Serbien-Montenegro, Russland - 90 Prozent davon aus Tschetschenien -, Moldawien, der Ukraine, Georgien, aus der Türkei, Indien, der Mongolei und China. Bei diesen Nationalitäten wurden aber durchwegs Rückgänge im Vergleich zu 2005 registriert. Mehr Geschleppte kamen dafür aus dem Irak, Algerien, Marokko und Ägypten. Die Drehscheiben der international organisierten Schlepperkriminalität befinden sich nach wie vor in Moskau, Kiew und Ankara. "Zweigstellen" befinden sich in Österreich.
Der "typische" Geschleppte ist zu 69 Prozent männlich und zwischen 19 und 40 Jahre alt, der "typische" Schlepper ist sogar zu 90 Prozent männlich und 20 bis 50 Jahre alt. International werden Milliardenbeträge umgesetzt, was Geldwäsche bedingt. Die untersten Ebenen der Schlepper werden auch mit Drogen statt Barem entlohnt.
Zusammenhang zwischen Schlepperei und Menschenhandel
Eher außergewöhnlich, aber umso erschütternder ist der Fall einer durch österreichisch-deutsche Kooperation gefassten Pakistanerin, die 33 Kinder aus ihrem Heimatland nach Deutschland geschleust und dort zum Teil verkauft hat. "Bei einigen Kindern ging es um Familienzusammenführung. Es fanden sich aber auch Verbindungen in die Stricherszene", sagte Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt. An diesem Beispiel zeigte sich der Zusammenhang zwischen Schlepperei und Menschenhandel. Beim einen geht es um den illegalen Grenzübertritt gegen hohes Entgelt, beim anderem um die Ausbeutung.