Zagreb/Wien - Österreichs Außenhandel mit Kroatien hat sich zwar in den vergangen Jahren zwar gut entwickelt, die Entwicklung könnte aber nach Ansicht des österreichischen Handelsdelegierten Peter Hasslacher noch besser sein. Im Vorjahr nahm der Handel mit Kroatien unterdurchschnittlich um nur 5 Prozent zu und erreichte ein Volumen von 2 Mrd. Euro.

Im selben Zeitraum habe der Handel mit Slowenien jedoch um 15 Prozent auf 3 Mrd. Euro zugelegt, obwohl Slowenien gemessen an der Bevölkerung nur halb so groß sei wie Kroatien, erklärte Hasslacher gegenüber der kroatischen Wirtschaftszeitung "Poslovni dnevnik".

Augenmerk auf dynamischere Länder

Hasslacher führt den Rückgang des österreichischen Interesses an Kroatien unter anderem auf eine stärkere Orientierung der österreichischen Investoren auf anderen CEE-Länder zurück, da sich diese Staaten dynamischer entwickelt hätten als Kroatien. So haben die Österreicher bisher insgesamt rund 8 Mrd. Euro in Rumänien und mehr als 3 Mrd. Euro in Bulgarien investiert. In Kroatien erreichte das Investitionsvolumen bisher rund 3 Mrd. Euro. Er finde immer weniger Argumente, um österreichische Investoren von Kroatien zu überzeugen, so Hasslacher. Dennoch sollte das Ziel sein, das bilaterale Handelsvolumen bis 2010 auf 3 Mrd. Euro zu steigern.

Hätte der Trend der vergangenen Jahre angehalten, dann wäre das Außenhandelsvolumen im Vorjahr um 400 Mio. Euro größer gewesen, betonte Hasslacher. Der Handel mit anderen CEE-Ländern zeigte im Vorjahr aber wesentlich höhere Zuwächse. So stieg der Außenhandel mit Polen um 14 Prozent, mit Rumänien um 20 Prozent und mit Bulgarien um 25 Prozent. Das Handelsvolumen mit Serbien, das 2006 rund 600 Mio. Euro betrug, habe sich gar verdoppelt, berichtete der österreichische Handelsdelegierte.

Aber auch bei der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung liegt Kroatien hinter einigen CEE-Konkurrenten. Wenn Österreich im Vorjahr ein Wachstum von 3,5 Prozent erreichte, Slowenien fast 5 Prozent, Polen über 5 Prozent, Rumänien und Bulgarien über 8 Prozent, dann entstehe der Eindruck, dass Kroatien mit 4,5 Prozent sein Potenzial nicht ausschöpfen konnte. Hinzu komme, dass das Marktpotenzial etwa Rumäniens mit 22 Mio. Einwohnern oder Bulgariens mit 8 Mio. Einwohnern deutlich größer sei als jenes Kroatiens.

Es gebe täglich rund 50 Kontakte mit österreichischen Unternehmen, die sich für Kroatien interessieren, berichtete der Handelsdelegierte in Zagreb. Jährlich würde die österreichische Wirtschaft zwischen 350 und 500 Mio. Euro in dem Adriastaat investieren. (APA)