Johannesburg - Südafrikas nationaler Fußballverband (SAFA) hat bei den Vorbereitungen für die WM 2010 ein Eigentor geschossen. Im Eilverfahren erhielt der vor einem halben Jahr verpflichtete neue National-Coach Carlos Alberto Parreira eine Arbeitsgenehmigung, um ihm und dem Lande weitere Peinlichkeiten zu ersparen.

"Wir konnten 'Bafana Bafana' nicht leiden lassen für ein Problem, das die SAFA verursacht hat", erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums. Der nächste WM-Gastgeber sah sich Spott und Häme ausgesetzt, nachdem dem hoch bezahlten Brasilianer Parreira ohne gültiges Visum Arbeitsverbot oder sogar eine Festnahme drohte.

Arbeistverbot

Erst vergangene Woche hatte sich Parreiras Arbeitgeber SAFA offiziell um die Arbeitsgenehmigung bemüht, auf die Ausländer normalerweise mindestens einen Monat warten müssen. Damit war für Parreira der Gang in die Illegalität unvermeidlich, als er direkt nach der Einreise am 26. Jänner mit einem Touristen-Visum die Arbeit aufnahm. Nachdem die Zeitung "Sowetan" das Problem publik gemacht hatte, wurde Parreira vorübergehend mit einem Arbeitsverbot bedacht - bei einem Monatsgehalt von 1,8 Millionen Rand (knapp 190.000 Euro).

Der SAFA droht neben einem Verfahren und einer Geldstrafe auch eine gehörige Standpauke der Regierung. Denn die kündigte am Dienstag eine Klausurtagung an, bei der alle anstehenden Probleme angesprochen werden sollen. Die Regierung habe die Pflicht zur Intervention, auch wenn die SAFA eine unabhängige Einrichtung sei, erklärte der stellvertretende Sportminister Gert Oosthuizen einem Parlamentsausschuss. Das Kabinett könne so ein Fehlverhalten nicht ignorieren: "Der Antrag hätte zeitig genug eingereicht werden müssen!"

Heim-WM 2010

Parreira ist seit Jahresbeginn Trainer des Nationalteams "Bafana Bafana", das er auf die WM 2010 in dem Kap-Staat vorbereiten soll. Bis zum Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 in Deutschland gegen Frankreich (0:1) hatte der 63-Jährige Brasiliens Nationalmannschaft betreut. Sein Landsmann und Vize-Coach Jairo Lopes Cesar Leal blieb von der Posse nicht verschont: Er erhielt seine Arbeitsgenehmigung sogar einen Tag später als Parreira. (APA/dpa)