Leipzig - Der Freistaat Sachsen will härter gegen Fußball-Hooligans vorgehen. Dies kündigte Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) am Dienstag als Konsequenz der Krawalle bei einem Landespokalspiel am vergangenen Samstag zwischen 1. FC Lokomotive Leipzig und Erzgebirge Aue II an. Demnach sollen bei brisanten Spielen Sport-Staatsanwälte zum Einsatz kommen, die an Ort und Stelle Haftbefehle beantragen können.

Selbst Gesetzesänderungen schloss Buttolo nicht aus, Details nannte er nicht. "So kann und darf es nicht weitergehen", sagte der Minister in Dresden und gab an, dass sich die Zahl der verletzten Polizisten von 36 auf 39 erhöht habe. "Ein leeres Fußballstadion ist mir tausend Mal lieber als die Beerdigung eines Polizisten", so Buttolo. Beim Einsatz in Leipzig sei man besorgt um Leib und Leben der Beamten gewesen. Der Leipziger Polizeichef Rolf Müller erinnerte an jenen Zivilbeamten, der von Hooligans gejagt wurde und dann einen Warnschuss abgab. Die Täter hätten ihn mit den Worten "Macht ihn platt. Du kommst nicht mehr heim" verfolgt.

Der Sächsische Fußball-Verband (SFV) reagierte mit der Absetzung von rund 60 Fußball-Spiele am kommenden Wochenende. Der SFV folgte damit DFB-Präsident Theo Zwanziger, der ein deutliches Signal gefordert hatte und sorgte zudem für ein Novum im deutschen Fußball. "Spiele auszusetzen ist ein symbolischer Akt. Wir mussten Zeichen setzen", sagte SFV-Präsident Klaus Reichenbach. Demnach sind alle Klubs von der Kreisklasse bis zur Landesliga von den Absagen betroffen.

Unterdessen hat sich Lok Leipzig gegen Vorwürfe, Sicherheitsstandards nicht eingehalten zu haben, gewehrt. "Wie seit drei Jahren wurde auch vor diesem Spiel eine Sicherheitskonferenz, wie sie jeder Oberligaverein machen muss, durchgeführt. Alle Sicherheitsmaßnahmen, auch strenge Einlasskontrollen, wurden einvernehmlich mit Vertretern der Stadt Leipzig sowie der Polizei abgestimmt", teilte der Verein in einer schriftlichen Erklärung mit. (APA/dpa)