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Foto: APA/EPA/Gisli Pall Gudjonsson
Offiziell hat Japans Fischereibehörde eingeladen, um das aufgeheizte Gesprächsklima zwischen Gegnern und Befürwortern des kommerziellen Walfangs abzukühlen. Die außerordentliche Konferenz, an der Mitglieder der Internationalen Walfangkommission (IWC) teilnehmen, hat gestern, Dienstag, in Tokio begonnen und wird drei Tage dauern.

Dass die Konferenz in Tokio stattfindet, ist deshalb brisant, weil Japans Regierung, neben jener von Norwegen und jener von Island, erklärte Befürworterin des kommerziellen Walfangs ist. Nationen wie die USA, Großbritannien, Australien oder Neuseeland, die Wale weiterhin als schützenswert ansehen, sind der Konferenz auch ferngeblieben.

Zum Auftakt protestierten Tierschützer vor den Konferenzsälen, und es gab in den vergangenen Tagen bereits mehrere Konfrontationen zwischen Walfängern und -schützern in der Antarktis. Minoru Morimoto, Japans IWC-Delegierter, fand noch zu Konferenzbeginn versöhnliche Worte. Das Ziel sei es, von der Konfrontation zum Dialog zu kommen. Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, dass sich die IWC bezüglich Walfang am Wege der "Normalisierung" befände. Dies bedeutet laut Walschützern, dass die Japaner eine Legalisierung des kommerziellen Walfangs erreichen wollen.

Kommission gespalten

Die 72 Mitglieder umfassende Walfangkommission, die 1986 ein Moratorium zum Schutz verschiedener Walarten erlassen hatte, ist heute in dieser Frage tief gespalten. Befürworter und Gegner halten einander die Waage.

Japan wird vorgeworfen, sich über Entwicklungshilfe für ärmere Nationen die Unterstützung für den Walfang erkauft zu haben. Dies wurde allerdings immer zurückgewiesen. Die Aufhebung des Moratoriums ist nur mit Dreiviertelmehrheit möglich, aber diese Mehrheit ist derzeit nicht zustande zu bringen.

Die Japaner haben trotz des Verbots den Walfang nie aufgegeben. Allerdings wurden die Meeressäuger über die Jahre offiziell nur zu "Forschungszwecken" gefangen. Tausende Tonnen Walfleisch landen aber in den Supermärkten. Während die Fischereibehörde argumentiert, das Essen von Walfleisch sei Teil der japanischen Kultur, sagen Walschützer, unter jungen Japanern sei dieses Nahrungsmittel kaum noch bekannt und daher auch wenig gefragt. (Andrea Waldbrunner, DER STANDARD print, 14.2.2007)