Schöps ist 2005 nach jahrelangen Verlusten in die Gewinnzone zurückgekehrt,...

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...sagt Geschäftsführer Guido Eric Wolfram. 2006 brachte einen Rückschlag.

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Er plane keinen großen Jobabbau und werde mit der Textilkette Kenvelo kooperieren, so Wolfram im Gespräch mit Verena Kainrath.

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STANDARD: Schöps trennt sich von mehr als der Hälfte seiner Filialen, hieß es in der Branche. Tatsächlich wollen Sie nur maximal zehn abgegeben. Reicht das aus, um bei der Textilkette die Kehrtwende zu schaffen?

Wolfram: Wir werden im Laufe des Jahres acht bis zehn Filialen aus betriebswirtschaftlichen Gründen schließen. 85 stellen wir auf neue Beine. Wir haben die Kollektionen ausgetauscht und um eine Linie für mollige Damen erweitert. Die Mode für Männer und Kleinkinder wurde verbannt, auch die Markenjeans. Dafür bauen wir Eigenmarken aus. Wir fangen von null weg neu an.

STANDARD: Was passiert mit den übrigen rund 25 Shops?

Wolfram: Wir testen das neue Konzept. Funktioniert es, stellen wir auch die restlichen Läden um. Das kann bereits mit Juli, August beginnen. Unsere Mietverträge laufen auf jeden Fall bis 2008, teils bis 2010.

STANDARD: Schöps hat etliche Eigentümerwechsel absolviert und kam Ende 2006 unter das Dach der PHI. Wer steckt hinter der Luxemburger Holding?

Wolfram: Dahinter stehen die gleichen Eigentümer und die gleichen Aktionäre wie zuvor: die Marbert Holding des italienischen Industriellen Piofrancesco Borghetti.

STANDARD: Viele denken, dass Schöps als Braut für weiteren Verkauf geschmückt wird.

Wolfram: Dann würden die Eigentümer nicht in ein neues Konzept investieren. Herr Borghetti steht hinter Schöps. Das ist eine langfristige Sache.

STANDARD: Ist Jobabbau unter den 850 Mitarbeitern geplant?

Wolfram: Nein. Es wird durch die Schließung der Filialen ein paar Kündigungen geben, aber nicht mehr als 18 bis 20. Einige der betroffenen Mitarbeiter lassen sich an andere unserer Standorte versetzen.

STANDARD: Seit 2002 geht es bergab. Schöps hat allein 2004 einen Verlust von 3,7 Mio. Euro eingefahren. Spätere Bilanzen sind noch nicht veröffentlicht.

Wolfram: Die Bilanz 2005 ist da. Wir haben ein Ebitda von 2,6 Mio. Euro und einen Überschuss von 800.000 Euro. Der Cashflow nach Investitionen beträgt 3,5 Mio. Euro. Und der Bruttoumsatz stieg um ein Prozent auf 91 Mio. Es ist nicht das, was wir budgetiert haben, aber ein positives Ergebnis.

STANDARD: Im ersten Halbjahr 2006 gab es jedoch einen Rückschlag: Ein negatives Konzern-Ebitda und Umsatzeinbußen von rund acht Prozent.

Wolfram: Wir müssen die Bilanz abwarten. Geld verdient man in der Branche prinzipiell erst im zweiten Halbjahr.

STANDARD: Schöps ist bei den Marktanteilen im Textilhandel dennoch weit abgerutscht. Regioplan reiht das Unternehmen nur noch auf Platz neun. Was ist schiefgelaufen?

Wolfram: Vielleicht wurde in den vergangenen zehn Jahren zu rasch expandiert. Wir hatten Doppelstandorte. Die Großen in der Branche haben ihre Filialflächen zugleich gigantisch erweitert, da können wir nicht mithalten. Und in den untersten Preiskategorien gegen einen Kik oder den Lebensmittelhandel anzukämpfen – das schaffen wir nicht.

STANDARD: Was ist mit der Strategie des Nahversorgers?

Wolfram: Wir haben versucht, mit kleinen Flächen der Nahversorger in Innenstädten zu sein. Doch für die Innenstädte wurde wenig getan. Diese Nische ist so nicht mehr gegeben. Wir brauchen einen Relaunch. STANDARD: Ist das Thema Ostexpansion vom Tisch?

Wolfram: Unser Eigentümer führt von Prag bis Moskau die Textilkette Kenvelo. Es kann und wird Synergien geben.

STANDARD: Sie kooperieren also mit der Prager Schwester?

Wolfram: Wir können uns gut vorstellen, einige Standorte in Österreich, die nicht mehr zu uns passen, an Kenvelo abzugeben. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.2.2007)