Grafik: Der Standard
Wien - Erst zum zweiten Mal werden von Mittwoch bis Sonntag in der Wiener Stadthalle die Weltmeister im Hallen-Hockey ermittelt. Die bisher einzigen Welt-Titelkämpfe in dieser Sportart fanden 2003 in Leipzig statt, Österreichs Damen wurden damals Siebente. Für die Herren wird die Heim-WM eine Premiere, sie waren in Deutschland nicht dabei. Beide Teams streben eine Medaille an, wohlgemerkt jeweils eine Medaille.

"Warum nicht Bronze?", fragt Damen-Trainerin Sabine Blemenschütz, und wenn sie ehrlich ist, hat sie selbst keine Antwort auf ihre Frage. Die Auslosung hat den ÖHV-Damen allerdings keine leichte Gruppe beschert. Gleich zum Auftakt müssen sie gegen Vizeweltmeister Niederlande antreten. Mit Weißrussland wartet ein weiterer starker Gegner in der Gruppe, die von den Teams aus Kanada, Spanien und Südafrika komplettiert wird. "Obwohl wir es mit Hockey-Großmächten zu tun haben, ist das Ziel Bronze-Medaille nicht unrealistisch", meint die Teamchefin.

Ähnlich sind auch die männlichen Kollegen eingestellt. "In der Halle ist auch Österreich eine Großmacht. Wir haben schon gezeigt, dass wir auf Top-Niveau spielen können. Das müssen wir jetzt beweisen", erklärt Sportmanager Wolfgang Laminger. Die Auslosung hat es mit den ÖHV-Herren recht gut gemeint, denn Titelverteidiger und Top-Favorit Deutschland sowie Australien und Tschechien stünden Österreich frühestens im Halbfinale als Gegner bevor. Um es zu erreichen, muss man in der Gruppe mit Kanada, Spanien, Italien, Polen und Südafrika zumindest Zweiter werden.

Obwohl die Truppe von Coach Markus Fehlheim in Wien WM-Debütant ist, greift man, was den Medaillenkampf betrifft, schon auf Erfahrungswerte zurück. Mit Michael Körper, Benjamin Stanzl und Tormann Mateusz Szym-czyk stehen drei erst kürzlich gekürte U21-Europameister im WM-Kader. Von diesem Erfolg beflügelt, peilt EM-Torschützenkönig Körper Großes an: "Eine Medaille ist allemal drin. Für mich persönlich wäre das Finale das Ziel."

Zu einem erfolgreichen Turnierverlauf soll nach der sehr professionell verlaufenen dreimonatigen Vorbereitung der Heimvorteil beitragen. Um die erhoffte Unterstützung von den Rängen zu garantieren, initiierte das Organisationskomitee die "Schulaktion". Dabei haben Lehrpersonen mit mindestens acht Schülern freien Eintritt. Bis dato haben sich schon fast 2400 Kinder angemeldet, für OK-Mitglied Elisabeth Fürst ein großer Erfolg. "Wir hoffen damit auch einen bleibenden Effekt für die Popularität des Hockey-Sports in Österreich zu erzielen", erklärt Fürst.

Finale gegen Deutsche?

In Leipzig hat der Heimvorteil beide deutsche Teams 2005 zum Titel geführt, sie gelten erneut als absolute Top-Favoriten. Aber auch der ÖHV will sich im Titel-Rennen behaupten, fast pathetisch klingt der Ausblick von Sportmanager Laminger: "Ich habe einen Traum, und zwar in einer vollen Halle im Finale Deutschland zu besiegen." (APA, red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 14.2. 2007)