Zu diesem Zweck geben sie bestimmte Naturstoffe, sogenannte Siderophore, in den Boden ab, die imstande sind, das Eisen zu binden und damit zu mobilisieren Auf diese Weise wird das sonst nicht verwertbare Eisen bioverfügbar gemacht und in eine verwertbare Form umgewandelt. Über spezielle Mechanismen nehmen die Mikroorganismen die so beladenen Siderophore dann wieder auf.
Zu den ungefähr 150 bisher bekannten pilzlichen Siderophoren ist nun noch eines dazu gekommen: An der Universität Innsbruck haben zwei junge Mikrobiologinnen im Rahmen ihrer Diplomarbeiten ein neues Siderophor entdeckt. Unter der Anleitung von Kurt Haselwandter untersuchten Veronika Passler und Susanne Reiter am Institut für Mikrobiologie Pilze, die mit Orchideen in Symbiose leben.
Strukturaufklärung
Die eigentliche Aufklärung der Struktur mittels Massenspektroskopie und Kernmagnetresonanzanalyse erfolgte an der Universität Tübingen, doch dafür war es zunächst nötig, eine vergleichsweise riesige Menge des Siderophors - d. h. mehrere Milligramm - an der Universität Innsbruck herzustellen. Dazu wurden die Pilze in einer Nährlösung unter Eisenmangel gezüchtet und so gezwungen, Siderophore auszuschleusen. Diese wurden so lange aus dem Substrat extrahiert und gereinigt, bis genügend Material für die Strukturaufklärung dieses Biomoleküls vorlag. Das so identifizierte Siderophor besteht aus einer Tripeptidsequenz mit drei Hydroxamatgruppen, an deren Sauerstoffatome das Eisen bindet.
Die Innsbrucker Mikrobiologinnen haben ihrem Siderophor den Namen Basidiochrom gegeben, weil er von Basidiomyceten ausgeschieden wird. Dieser wichtigen Gruppe von Pilzen gehören viele bekannte Speisepilze an, aber auch Arten wie die mikroskopisch kleinen Orchideen-Symbionten.