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Der Verkehr ist einer der größten Umweltsünder. Technologieförderprogramme sollen Alternativen schaffen.

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Das Auto und das Lenken desselben ist für die Mehrzahl der Österreicher unverzichtbarer Bestandteil des Alltags. Wenig verwunderlich also, dass Mobilität in der öffentlichen Wahrnehmung meist mit motorisiertem Individualverkehr gleichgesetzt wird.

Aber gerade hier tut sich ein Spannungsfeld auf. Denn: "Dem Bedürfnis nach uneingeschränkter Mobilität steht das Bedürfnis nach einer intakten Umwelt gegenüber", wie Evelinde Grassegger vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) in einem Impulsreferat anlässlich der im Jänner statt gefundenen Mariazeller Gespräche bemerkte.

Dass der Verkehr ein "Klimasünder" ist, bestätigt die Statistik. Die Treibhausgasemissionen im Verkehr haben sich seit 1990 bis heute fast verdoppelt. "Der Verkehrssektor ist das Klimaproblem Nummer eins", betont auch Silva Herrmann von der Umweltschutzorganisation Global 2000. Im aktuellen Klima-Ranking der Union liegt Österreich auf dem zweitletzten Platz hinter Spanien - in der Liste der Industrienationen mit dem größten CO2-Ausstoß auf dem 39. Platz. Der Verkehr wird außerdem weiter zunehmen: bis 2020 um fünfzig Prozent.

Und das Auto bleibt laut EU-Prognose auch in den nächsten Jahrzehnten ein "prioritärer Verkehrsträger". Die Frage ist nur in welcher Form. Umbrüche zeichnen sich ab - gezwungenermaßen: Fossile Rohstoffe werden knapp, was wiederum zu einem weiteren Anstieg des Erdölpreises führen wird.

Unter den genannten Vorzeichen stehen zunehmend auch alternative Antriebe und Treibstoffe wie Bioethanol oder Biodiesel im Mittelpunkt österreichischer Forschungs- und Technologiepolitik.

Verbesserungspotenziale

Das BMVIT etwa startete 2002 mit dem Technologieprogramm "Austrian Advanced Automotive Technology" (A3), in dem interdisziplinäre Forschungskooperationen und "Projekte mit hohem Innovationsgehalt" angestrebt werden. Konsortien der industriellen, universitären und außeruniversitären Forschung sollen die nötigen Synergien erzeugen. 2005 kamen "Leitprojekte" hinzu, die als Demonstrationsprojekte unter anderem auch der Bevölkerung zeigen sollen, welche Verbesserungspotenziale an ihrem geliebten Vehikel in Zukunft technisch möglich sind.

Seit letztem Jahr gibt es zudem die "Austrian Agency for Alternative Propulsion Systems" (A3PS). Deren Kernaufgaben sind unter anderem Marketing für österreichische Technologiekompetenz, Foresight-Studien und Unterstützung beim Aufbau von kooperativen F&E- oder Pilotprojekten. Hier machen - im Rahmen einer Public Private Partnership - neben Forschungseinrichtungen auch die großen Player der Branche wie Magna oder die OMV, als zahlende Mitglieder mit. Der Grund für den ganzen Aufwand deutet sich bereits an: "Dies soll zur Stärkung und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreich beitragen", erklärt Andreas Dorda vom BMVIT.

Denn schließlich geht es auch um handfeste wirtschaftliche Interessen. Allein in Österreich beschäftigt die Automobilindustrie in 700 Unternehmen 175.000 Mitarbeiter, die jährlich 35 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Rund die Hälfte dieser Unternehmen gemeinsam erbringt zehn Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung. (Markus Böhm/DER STANDARD, Printausgabe, 14. Februar 2007)