Nach Platz vier zum WM-Auftakt im Super G hatte Hosp in den Armen ihres Papas noch Tränen vergossen, nach Rang sechs in der Super-Kombination, in der sie nach starker Speed-Leistung ein Innenskifehler im Slalom eine Medaille kostete, war sie zwar "angefressen", aber gefasst. "Besser, als wieder Vierte zu werden." Am Sonntag, bei ihrem dritten Versuch in Aare, klappte es mit Abfahrts-Bronze, womit Hosp auch bei ihren dritten Welt-Titelkämpfen eine Medaille errang. Damit war der Bann gebrochen.
"Endlich ist das Glück zurückgekommen, was jetzt noch kommt, ist Draufgabe", freute sich Hosp, die beim bangen Warten auf die Entscheidung nicht allein war. "Ich habe jetzt auch ein Zielraum-Maskottchen", berichtete sie und präsentierte einen kleinen Stoff-Elch am Anorak. Am Dienstag beim Riesentorlauf drückten neben dem Vater auch die Mutter, Schwester und weitere Fans aus der Tiroler Heimat im Stadion die Daumen.
Begonnen hat die Karriere der Nicole Hosp so richtig am 26. Oktober 2002, Österreich zelebrierte den Nationalfeiertag und das Talent aus dem Außerfern bejubelte im Sölden-Riesentorlauf, ihrem erst achten Karriere-Weltcuprennen, ihren ersten Sieg, dem bisher fünf weitere folgten, dazu 13 zweite und elf dritte Plätze. Von ihren ersten Weltmeisterschaften in St. Moritz 2003 kehrte sie mit Silber in der Kombination und Bronze im Slalom nach Hause zurück.
Am Ende ihrer sensationellen Debüt-Saison war Hosp im März 2003 im Nacht-Riesentorlauf in Aare nach einem Einfädler nur mit Glück einer schweren Knieverletzung entgangen. Auf der Piste war ihr das Glück auch weiterhin hold, beim Joggen hingegen erlitt sie im Jänner 2004 einen Knöchelbruch und pausierte danach mehrere Monate. Bei den Weltmeisterschaften 2005 in Bormio/Santa Caterina musste sich die Bewunderin von Ex-Super-"Elch" Kjetil-Andre Aamodt ("Der war in allen Disziplinen Weltklasse, da will ich auch hin") mit Team-Silber und Platz fünf im Riesentorlauf begnügen.