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Für Christian Mandl, Gründer und Chef von SkyEurope, könnten die Tage an der Spitze der Airline gezählt sein.

Foto: APA/Harald Schneider
Wien – Die beiden Großaktionäre der schwer defizitären slowakischen Billig-Airline SkyEurope sind sich derzeit offenbar uneins, wer dort künftig das Sagen hat. Der US-Hedgefonds York (hält 23 Prozent) und der österreichische Investor Ronny Pecik, der gemeinsam mit seinem Partner Georg Stumpf (dem Erbauer des Millennium-Towers) 16,55 Prozent besitzt. Beide sind auch Großaktionäre der Schweizer Konzerne Oerlikon und Ascom.

Weil sich die beiden Gruppen und das Management offenbar über wesentliche Abstimmungspunkte bei der für Freitag angesetzten Hauptversammlung nicht einigen konnten, wurde diese nun kurzfristig abgesagt und auf Ende März verschoben.

Hinter den Kulissen dürfte es um die Übernahme der Mehrheit gehen. Entscheidend wird wohl sein, wie viel Geld York für sein Paket bekommt. Gekauft hat der Fonds die Aktien im September 2006 um 1,75 Euro das Stück, derzeit liegt der Kurs bei rund fünf Euro. Intern heißt es, dass York ein knallharter Hedgefonds sei, der Geld machen wolle. Pecik soll um rund drei Euro gekauft haben, poche aber darauf, dass erst seine Käufe den Kurs pushten.

In jedem Fall dürfte es für den Gründer und Chef der Airline, Christian Mandl, eng werden. Ihm wird die dringend notwendige Sanierung nicht zugetraut, über einen Wechsel an der Spitze wird heftig spekuliert. Nach einem neuen Finanzvorstand wird bereits per Headhunter gesucht. Denn der bisherige Finanzchef, Erhard Schmidt, verließ die Airline bereits zu Jahresbeginn. SkyEurope, die ab März mit zunächst zwei Maschinen ab Wien startet, hat seit ihrer Gründung im Jahr 2001 noch nie Geld verdient. Im Vorjahr lag der Verlust bei 55 Mio. Euro. Für den Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger ist an SkyEurope vor allem eines interessant: die Option für 16 neue Boeing 737. Wegen der Airbus-Krise seien neue Flieger rar. Daher werden pro Flieger-Option zwischen ein und drei Mio. Euro gezahlt.

Marketing-Vorstand Karim Makhlouf hat trotz der Schwierigkeiten große Pläne: "Mein Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren zehn Flieger in Wien zu stationieren", sagte er zum Standard. Damit will Makhlouf die vorerst zweimal täglichen Verbindungen nach Bukarest, Sofia, Amsterdam und Paris auf bis zu viermal täglich ausbauen. Bereits ab kommendem Winter steht die Route Wien–Innsbruck auf dem Plan. Abheben will sich Makhlouf auch von der aktuellen "Heidi-Werbung" der AUA. So will er auf den Nachtflügen (ab 22 Uhr) nach Griechenland und Zypern gemeinsam mit Fashion TV Modeschauen zeigen. Überlegt wird zudem ein Cocktailservice an Bord. Ein besonderes Angebot macht Makhlouf den AUA-Mitarbeitern: Sie können um null Euro plus Taxen mit SkyEurope fliegen.

Für Pecik findet der Marketing-Profi nur positive Worte: "Ich bin froh über jeden Hardliner, dann läuft die Sanierung, und Pecik passt gut zu uns." (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.2.2007)