Robert Chvatal

Es ist eine interne Nachbesetzung, und doch wieder nicht: Nachfolger von Georg Pölzl als Chef von T-Mobile Austria wird mit Anfang März Robert Chvátal, bisher Chef von T-Mobile Slowakei. Wie berichtet wurde Pölzl zu Höherem berufen, er soll im Mutterkonzern Deutsche Telekom als Sonderbeauftragter die Umsetzung des konzernweiten Sparprogramms leiten.

Eine "großösterreichische Lösung"

Chvátal komme zwar nicht aus der T-Mobile Austria, aber doch aus dem Konzern, eine "großösterreichische Lösung" sagt Pölzl. Tatsächlich ist der 39-jährige neue T-Mobile-Austria-Vorstandschef gebürtiger Tscheche, startete vor zehn Jahren im Marketing beim tschechoslowakischen Radio Mobil, aus dem dann T-Mobile wurde. Nach der Teilung des Landes übernahm der Betriebswirt die Leitung der slowakischen T-Mobile-Tochter in Bratislava.

"Leadmarkt"

Seine Herausforderung sieht Chvátal "nicht in T-Mobile", da ihm der Konzern vertraut sei, sondern im österreichischen Markt: Anders als die Slowakei, wo es noch immer einen Aufholfbedarf und damit gute Wachstumsraten gibt, sei Österreich "ein hart umkämpfter Markt, kein Testmarkt sondern in vielen Bereichen ein Leadmarkt", sagte Chvátal bei einem Gespräch mit österreichischen Journalisten bei der 3GSM-Messe in Barcelona.

Zwar sei er bei T-Mobile Austria Chef eines sehr internationalen Teams, aber "wir werden an erster Stelle eine österreichische Firma sein", betonte Chvátal. Die internationale Erfahrung bringe unterschiedliche Zugänge zum Geschäft, betont er, man könne nicht nur von Deutschen, "sondern auch von Tschechen und Slowaken lernen". Auch wenn T-Mobile in beiden Ländern ähnlich strukturiert sei, gebe es sehr wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Ländern: "Die Leute geben in Österreich mehr Geld aus, telefonieren eine große Anzahl von Minuten und mobiles Internet ist in Österreich sehr fortgeschritten."

Obendrein sei der Wettbewerb in Österreich wesentlich härter. In der Slowakei gibt es zwei Mobilfunknetze und drei Betreiber, nebst T- Mobile Orange und O2 (Telefonica), mit der T-Mobile ein nationales Roaming-Abkommen zur Benutzung des eigenen Netzes hat. In Österreich gebe es dagegen vier Netze und neben den vier Betreibern mehrere Marken und virtuelle Betreiber.

Zwei-Marken-Strategie

Die Eigenständigkeit der Marke Telering wird wohl bis auf weiteres erhalten werden. "Zwei Marken zu haben ist gut, weil man nicht alle Segmente des Markts in einer Marke abbilden kann", sagt Chvátal.

Eine Ansicht, mit der auch die deutsche Mutter zu liebäugeln beginnt. Auch in anderen Märkten, darunter Deutschland, wird eine Mehrmarkenstrategie überlegt.(Helmut Spudich aus Barcelona, DER STANDARD Printausgabe, 14. Februar 2007)