Wien - Ein Besucherplus von durchschnittlich 20 Prozent, fünf Schwerpunkte für das Jahr 2007 und das Hoffen auf eine Subventionserhöhung von Seiten des Bundes kennzeichnen das Jahr 2007 im Architekturzentrum Wien (Az W). Mit dem "Az West" in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus wird im April ein neuer Schauraum eröffnet, Ausstellungen gibt es zu Bernard Rudofsky (8. 3. bis 28. 5.), Margherita Spiluttini (21. 6. bis 24. 9.) und zeitgenössischer chinesischer Baukunst (26. 10. 2007 bis 21. 1. 2008). "Mehr Architektur und weniger Geld", wie es Az W-Leiter Dietmar Steiner am Mittwoch bei der Jahres-Pressekonferenz zusammenfasste.

Das "Az West" im ehemaligen Prodomo-Haus in der Flachgasse 35 soll eine permanente experimentelle Plattform für aktuelle Tendenzen in der zeitgenössischen österreichischen Architektur geschaffen werden. Vier Ausstellungen pro Jahr, die vom Az W zwar unterstützt und beworben, jedoch nicht selbst kuratiert werden, sollen in dem dank der U-Bahn nur wenige Minuten vom Haupthaus im MuseumsQuartier entfernten Raum stattfinden. Für die Bespielung der 110 Quadratmeter Ausstellungsfläche sollen Architekten, Gruppen und Kuratoren Konzepte einreichen.

Baustellen-Affinität

Wie schon die Eröffnungs-Pressekonferenz des Az W im MuseumsQuartier fand auch die erste Az West-Präsentation auf einer Baustelle statt. Eigentlich hätte das "Az West" schon mit der heutigen Jahres-Pressekonferenz eröffnet werden sollen. Doch auch das Az W ist nicht davor gefeit, was vielen anderen das Bauen verleidet: Wegen einiger Bauverzögerungen wird die Eröffnung erst am 18. April stattfinden. "Wir haben eine gewisse Baustellen-Affinität", sagte Steiner. Gestartet wird mit Positionen junger Architekten aus Österreich unter dem Titel "Young Blood" (19. 4. bis 13. 5.), geöffnet ist bei freiem Eintritt von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr.

Eines der schwierigsten Projekte, denen sich das Az W bisher gestellt hat, ist laut Steiner die Schau "Lessons from Bernard Rudofsky", für die mit dem Getty Research Institute in Los Angeles und dem Canadian Centre for Architecture in Montreal kooperiert wird. An beiden internationalen Standorten wird diese erste Ausstellung über das Leben und Werk des Pioniers der Moderne (1905-1988), der 1964 die wegweisende Schau "Architecture without Architects" konzipierte, dann auch zu sehen sein, schildert Steiner.

Die bereits im Vorjahr bei der ARCO in Madrid gezeigte Ausstellung zur Architekturfotografin Margherita Spiluttini wird überarbeitet in Wien gezeigt, und mit der darauf folgenden Schau "ChinaProduction" klinkt sich das Az W in den China-Schwerpunkt des Mumok ein. Weitere Schwerpunkte sind thematische Aktualisierungen der "a_schau"-Ausstellung, das "Archikids"-Kinderprogramm und die geplante Findung eines Archiv-Raumes.

Grund zu klagen fand sich über die Subventions-Situation: Die Stadt Wien habe seit dem Jahr 2004 insgesamt 240.000 Euro weniger gezahlt, steuert aber noch 55 Prozent des Az W-Budgets bei, sagte Az W-Geschäftsführerin Karin Lux. Der Bund hingegen trägt nur 14 Prozent bei. Nach "sechs Jahren Gesprächsverweigerung" im zuständigen Bildungsministerium hofft Steiner nun, bei der neuen SP-Ministerin Claudia Schmied auf eine "konstruktive Gesprächsbasis". "Langfristig kann es so sicher nicht weitergehen", sagte Steiner, auch wenn die Einnahmen gesteigert werden konnten und "wir gut wirtschaften". (APA)