Linz - In der Affäre um drei angeblich von ihrer Mutter abgeschirmte Kinder aus Oberösterreich hat ein Sprecher des für die Jugendwohlfahrt zuständigen Soziallandesrates Josef Ackerl (S) gegenüber der APA erklärt: "Wir übernehmen einen Teil der Verantwortung". Kritik kam im Zusammenhang mit dem Fall am Personalstand bei Sozialarbeitern sowie am Vorgehen des Therapiehofes in Kärnten.

Das Büro des Landesrates erklärte, man werde sich den Fall intern genau ansehen. Es gebe ein gutes System des Zusammenspiels von Schule, Jugendwohlfahrt, Pflegschaftsgericht, Eltern und Kindern abgestimmt auf das soziale Umfeld. Damit entscheide nicht nur eine Behörde allein.

Das System funktioniere in den weitaus meisten Fällen. Es gebe pro Jahr die Abklärung von 5.000 Hinweise auf Probleme, 1.700 Jugendliche würden betreut. Seit 1. November 2005 gebe es zudem in der Jugendwohlfahrt ein standardisiertes Dokumentationssystem, das kontrolliert werde, bei Auffälligkeiten werden dem nachgegangen.

Problematik: Stellung der Eltern

Im vorliegenden Fall habe die Problematik in der gesellschaftlichen Stellung der Eltern - beide Juristen - bestanden. Von der Mutter habe man sich zu lange "blenden" lassen. Zudem habe man sich man sich unbewusst von der Position des Vaters - eines Richters - "einschüchtern" lassen. Die "Fehleinschätzung" der Jugendwohlfahrt sei gewesen, dass sie ihre Position vor dem Pflegschaftsgericht nicht stark genug wahrgenommen und auf mögliche negative Entwicklungen aufmerksam gemacht habe. Die Letztentscheidung liege beim Gericht und dieses habe die Anwendung "gelinderer Mittel" gewählt.

Gefahr in Vollzug

Natürlich könne die Jugendwohlfahrt auch von sich aus bei "Gefahr in Verzug" handeln. Doch müsse dies nachher vom Gericht bestätigt werden. Dabei bestehe immer die Gefahr, vom Gericht "zurückgepfiffen" zu werden. Dann sei aber unterm Strich mehr kaputt gemacht als geholfen.

Zu wenig Personal<>< kritik="" kam="" aus="" dem="" büro="" ackerl="" am="" "anachronistischen="" personalschlüssel",="" der="" aus="" dem="" anfang="" der="" neunziger="" jahre="" stamme="" und="" je="" einen="" sozialarbeiter="" pro="" 10.000="" einwohner="" in="" einem="" bezirk="" vorsehe.="" seither="" sei="" aber="" ein="" weiteres="" aufgabenfeld="" zu="" besetzen="" und="" es="" gebe="" regionale="" unterschiede.="" künftig="" sollten="" die="" jeweiligen="" anforderungen="" erhoben="" und="" diesen="" beim="" personal="" rechnung="" getragen="">

Mediale Ausschlachtung schadet Das Vorgehen des Therapiehofes in Kärnten, wo die drei Töchter derzeit betreut werden, stieß im Büro Ackerl auf Missfallen: Die Mädchen "an die Öffentlichkeit zu zerren", eine "mediale Ausschlachtung" zu ermöglichen und sich selbst derart in Szene zu setzen, sei "eigentlich schon verantwortungslos". Das habe die Situation der Betroffenen nicht verbessert. Die aus Kärnten erhobene Kritik, dass man aus Oberösterreich keine Zeugnisse der Kinder bekommen habe, sei ja inzwischen vom oö. Landesschulrat widerlegt. Die Wahl der Therapiehofes sei erfolgt, weil es in Oberösterreich keine freien Plätze in geeigneten Einrichtungen gegeben habe. (APA)