Rom - Nachdem am Montag 15 Personen festgenommen worden sind, die eine neue "Generation" der Terrorgruppe "Rote Brigaden" gegründet hatten, setzt die italienische Polizei ihre Aktion gegen linksextremistische Kreise fort. Am Mittwoch wurden in Mailand vier mutmaßliche Linksextremisten festgenommen, die Flugblätter mit Solidaritätsparolen mit den Festgenommenen verteilt hatten. Sie werden beschuldigt, gewalttätige Ideologie zu propagieren.

In der Nacht auf Mittwoch wurde die Haustür der hochrangigen Polizeifunktionärs Lucio Pifferi in Padua in Brand gesetzt. Pifferi führte im Auftrag der Mailänder Staatsanwaltschaft die Untersuchung, die die Festnahme der Linksextremisten ermöglicht hat.

Innenminister Giuliano Amato berichtete am Mittwoch im Parlament über die Offensive der Mailänder Staatsanwaltschaft gegen die neue Generation der "Roten Brigaden". Die Untersuchung sei im August 2004 in die Wege geleitet worden. 33 Wohnungen von mutmaßlichen Linksextremisten wurden am Montag durchsucht, mehrere Waffen, darunter Kalaschnikows und einige Revolver, wurden beschlagnahmt. Sichergestellt wurden auch Propagandamaterial und CDs, berichtete der Minister.

Verbindungen zwischen Linksextremisten und organisierter Kriminalität

Bei der Untersuchung seien Verbindungen zwischen den Linksextremisten und der organisierten Kriminalität ans Licht gekommen. Die Inhaftierten hatten insbesondere Beziehungen zu Mafia-Clans in Kalabrien, teilte der Minister mit.

Amato hatte unmittelbar nach den Festnahmen am Montag erklärt, vermutlich sei es gelungen, "einem Attentat der Brigadisten zuvorzukommen". Unter anderem sei eine Aktion gegen das Haus von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi sowie gegen den Sitz seines TV-Unternehmens Mediaset geplant gewesen. Auch habe es Pläne für ein Attentat auf einen Arbeitsrechtsexperten sowie für Anschläge auf den Energiekonzern ENI und auf die konservative Zeitung "Libero" gegeben. (APA)