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Georg Krakow

Foto: APA/Robert Jaeger

Wien – Angefangen hat er als Möbelmonteur, heute ist er wohl der bekannteste Staatsanwalt in Österreich: Georg Krakow ist derzeit Chefermittler und wird demnächst auch Chefankläger im wahrscheinlich größten Wirtschaftsprozess der österreichischen Geschichte, der Causa Bawag. Selten tritt ein Staatsanwalt in Österreich gemeinsam mit der Justizministerin vor die Presse. Am Dienstagabend hatte Krakow allen Grund dazu. In einer geschickt mit den französischen Behörden eingefädelten Nacht- und Nebelaktion brachte er den Hauptangeklagten Helmut Elsner zurück nach Österreich.

Seine berufliche Laufbahn hatte Krakow als Möbeltischler bei Kika begonnen, danach wechselte er in die Rechtsabteilung des Konkurrenten Lutz und dann als Geschäftsführer in die ARL-Leasing GmbH, ein Unternehmen im Naheverhältnis zur Lutz-Gruppe. In die Justiz kam er als Spätberufener. Erst vor acht Jahren trat Krakow als Richteramtsanwärter in den Staatsdienst ein. Als Vorleser und damaliger Richteramtsanwärter rezitierte er 1999 im Prozess um die Konsum-Insolvenz die heiklen Stellen aus dem Akt. 2002 wurde er Richter. Vor etwa drei Jahren wechselte er schließlich in die Staatsanwaltschaft.

Sein erster und nach wie vor offener Fall war der prominente Wirtschaftskrimi rund um die Pleite der Internet-Firma YLine, gefolgt von nicht weniger brisanten Akten wie dem mutmaßliche Anlagebetrug rund um die Firma Amis und dem vermeintlichen Insiderhandel beim Verkauf der Brau Union. Seit der Causa Bawag gilt der heute 40-Jährige jedoch endgültig als Shooting-Star unter den heimischen Juristen und gemeinhin – trotz zuletzt häufigerer und mancherorts kritisierter öffentlicher Auftritte eigentlich als bescheidenes Arbeitstier.

Fast-Rückzug

"Leider", sagte er einmal auf die Feststellung, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Der verheiratete Vater dreier Kinder fährt einen Opel Astra und wollte sich noch vor dem Jahreswechsel aus familieren Gründen ins Burgenland zurückziehen. Formal ist er seit 1. Jänner in Eisenstadt als Staatsanwalt ernannt. Als solcher wurde er jedoch nicht in seiner "Heimat-Behörde", sondern weiterhin in der Staatsanwaltschaft Wien eingesetzt. Im Jänner kam dann jedoch überraschend die Beförderung: Per 1. März wechselt er in die Oberstaatsanwaltschaft Wien – eine Ehre, die normalerweise nur Juristen zu Teil wird, die deutlich älter 40 Jahre sind.

Wenige in der Staatsanwaltschaft gelten im Bereich der Wirtschaftskriminalität als so versiert wie er. Hauptverhandlungsrichter schätzen seine Arbeit, "weil man seine Anklageschriften durchaus verwerten kann". Seine heiklen Fälle wird er in die neue Dienststelle im Justizpalast mitnehmen. (APA)