Wien – Der Chef der Constantia Privatbank, Karl Petrikovics, widersprach Meldungen, wonach ein Großteil des Bankgewinns aus den Managementgebühren der Immofinanz-Gruppe käme, die Petrikovics ebenfalls leitet. Bei der Bilanzpressekonferenz der Privatbank bezifferte Petrikovics das Ergebnis der Bank mit 56,7 Mio. Euro – der achte Rekordwert in Folge –, davon stamme die Hälfte aus Immobilieninvestments und davon wieder etwa 15 Prozent aus eben diesen Managementgebühren, die die Immofinanzgruppe der Constantia überweise.

Ins Gerede kam die Bank zuletzt wegen ihrer Hausverwaltungstochter IMV, der größten in Österreich. Nach einem Höchstgericht-Urteil müssen die neuen Mietverträge dahingehend geändert werden, dass die Mieter beim Auszug nicht mehr ausmalen müssen. Petrikovics ließ aber keine Zweifel daran, dass er im Einzelfall Musterklagen führen und "andere Formulierungen" finden werde, um die Wohnungen ordentlich zurück zu bekommen.

Seit rund zehn Jahren ist die Constantia Privatbank der größte Errichter von Vorsorgewohnungen in Wien. 4000 habe man bisher verkauft, heuer sollen es wieder 280 bis 300 werden. Allerdings stellen die exorbitant gestiegenen Grundstück-Preise die Investoren vor neue Probleme: Es sei fast unmöglich in guten Lagen geeignete Grundstücke zu bekommen, weil die Preise um bis zu 100 Prozent stiegen. Und das habe zur Folge, dass auch die Wohnungen teurer werden. Um wie viel will Petrikovics nicht sagen, aber allein die Baukosten kletterten zuletzt um zehn Prozent.

Vermietet werden die (nicht geförderten) Vorsorgewohnungen derzeit zum Preis von 8,50 bis zehn Euro pro m2. Die Mietdauer betrage im Schnitt 3,5 Jahre, die durchschnittliche Wohnungsgröße ein bis zwei Zimmer. Die Erfahrung des Experten: Aus einer vierköpfigen Familie werden oft vier Haushalte. Immobilien würden auch künftig "vermehrt im Fokus der Investoren stehen". (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.2.2007)