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Grafik: APA/Standard
Genauso wie sich die Rückholung des ehemaligen Bawag-Generaldirektors gestaltete, ist auch der Ablauf einer Bypass-Operation anspruchsvoll. Zuletzt hieß es, Helmut Elsner müsste sich wegen seiner möglicherweise koronaren Herzkrankheit vielleicht einer Bypass-OP unterziehen. Elsners genaue Erkrankung kennen nur er und seine Ärzte. In einem anonymisierten Ärztebefund, der bereits vergangenen Dezember an die Öffentlichkeit gelangt war, ist von einer 40-prozentigen Hauptstammstenose (Verengung des Hauptstamms der linken Koronararterie) die Rede. Und die sei auch ohne Bypass-Operation zu beheben, sagte Mittwoch ein Wiener Kardiologe.

Eine Bypass-Operation wird bei einer deutlich größeren, etwa 70-prozentigen, Verengung der Gefäße durchgeführt. Elsner wurde in Frankreich ganz sicher gut versorgt, ist der Spezialist überzeugt. Es könnte aber seit den letzten eingehenden Untersuchungen des nunmehrigen U-Häftlings eine Verschlechterung eingetreten sein, räumte er ein.

Dietmar Steinbrenner, Primar der BVA, und jener Arzt, der Elsner in Frankreich untersuchte, waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Seit den 1960er-Jahren gibt es die Methode, dem Blut in verstopften Herzkranzarterien mit Umgehungsadern einen neuen Weg zu bahnen, um so zu gewährleisten, dass das Herz weiterhin mit Nährstoffen versorgt wird (engl. "Bypass" bedeutet: Umleitung).

Eine Bypass-Operation wird beispielsweise dann durchgeführt, wenn alle drei Hauptäste der Herzkranzgefäße von einer Verengung betroffen sind, etwa durch Verkalkung. Auch wenn die Pumpleistung der linken Herzkammer schlecht ist und Angina-Pectoris-Beschwerden auf komplette Gefäßverschlüsse zurückgehen, ist eine Operation erforderlich. Als Bypässe dienen die beiden Brustwandarterien (Arteria-mammaria-interna-Bypass) oder Venensegmente, die aus einem Schenkel entnommen werden (aortokoronarer Venen-Bypass).

Geringes OP-Risiko

Von einer Bypass-OP wird abgeraten, wenn das Herz durch zahlreiche Infarkte geschwächt ist oder sehr kleine Verzweigungen der Kranzgefäße verengt sind. Der Bypass wird immer am Herz gelegt. Um zum Herz zu gelangen, wird der Brustkorb geöffnet, das Herz aus dem Betrieb genommen und an eine Herz-Lungen-Maschine, die fortan die Arbeit für diese Organe übernimmt, angeschlossen. 99 von 100 Patienten überleben eine Bypass-Operation. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.2.2007)