Wien - Dank der sehr stabilen Entwicklung der Konjunktur und der starken Nachfrage in den wichtigsten Kundenbranchen Automobilindustrie, Bau, Infrastruktur und Energie zeichnet sich beim oberösterreichischen Stahlkonzern voestalpine für das Geschäftsjahr 2006/07 eine weitere deutliche Ergebnisverbesserung ab. Trotz erheblicher Zusatzkosten für die in der Inbetriebnahmephase befindlichen Neuanlagen der Division Stahl sei mit einem operativen Konzernergebnis von rund 950 Mio. Euro zu rechnen, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Es wird damit um etwa 30 Prozent über dem bisherigen Rekordergebnis des vergangenen Geschäftsjahres (732 Mio. Euro) liegen. Bisher war lediglich von "deutlich über 800 Mio. Euro" die Rede gewesen. Auch im weiteren Verlauf des Kalenderjahres 2007 sei aus heutiger Sicht mit keiner nennenswerten Abschwächung der Gesamtkonjunktur in Europa zu rechnen. "Wir sehen hier keine Veränderungen bis Ende 2007", sagte Konzernchef Wolfgang Eder am Donnerstag im "Bloomberg-TV". Das Geschäftsjahr 2006/07 endet am 31. März.

Nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2006/07 betrug das Ergebnis je Aktie (nach dem am 1. August 2006 durchgeführten Aktien-Split von 1:4) 3,28 Euro. Gegenüber dem Vorjahr (2,32 Euro) entspricht dies einer Steigerung um 41,5 Prozent. "Das dritte Quartal war in unserem Haus das bisher beste unserer Geschichte", so Eder.

Aktie legt spürbar zu

Die voestalpine-Aktie legte im Frühhandel bis kurz nach 9.30 Uhr kräftig um 2,79 Prozent auf 47,90 Euro zu.

Das Eigenkapital des voestalpine-Konzerns erhöhte sich in den ersten drei Quartalen um 17,5 Prozent von 2,448 Mrd. Euro auf 2,876 Mrd. Euro. Gleichzeitig sank die Nettoverschuldung um 41,7 Prozent von 506,2 Mio. Euro auf 294,9 Mio. Euro. Daraus ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr eine Halbierung der Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung in Prozent des Eigenkapitals) von 20,7 Prozent auf 10,2 Prozent.

Per Ende Dezember 2006 beschäftigte der voestalpine-Konzern (ohne Lehrlinge) 24.611 Mitarbeiter. Dies entspricht gegenüber dem Jahresende 2005 einem - überwiegend akquisitionsbedingten - Anstieg um 5 Prozent.

Der knapp 10-prozentige Umsatzanstieg von 4,9 Mrd. Euro auf über 5,3 Mrd. Euro ergab sich den Angaben zufolge durch die in dieser Größenordnung liegenden Zuwächse in den Divisionen Stahl (+ 10,0 Prozent) und Bahnsysteme (+ 9,6 Prozent) sowie einer noch etwas deutlicheren Erhöhung in der Division Profilform (+ 15,4 Prozent), welche damit den um 2,6 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres liegenden Umsatz der Division Automotive kompensierte.

Mit einem Anstieg des Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) um 20,5 Prozent auf 978,7 Mio. Euro und einer Erhöhung des Betriebsergebnisses (EBIT) um 31,4 Prozent auf nunmehr 718,9 Mio. Euro seien die bisherigen Höchstwerte aus dem Vorjahr nochmals deutlich übertroffen werden.

Ergebnis-Verbesserungen

Dabei hebt die voestalpine die Division Profilform, die ihr operatives Ergebnis um 65,8 Prozent verbesserte und die Division Bahnsysteme mit einem EBIT-Anstieg um 39,4 Prozent hervor. Aber auch die Divisionen Stahl (+ 18,8 Prozent) und Automotive (+ 9,1 Prozent) hätten gegenüber dem Vorjahr weitere deutliche Ergebnisverbesserungen erzielt.

Die voestalpine habe gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres fast durchwegs Preiserhöhungen erzielt und den Produktmix aller Divisionen weiter in Richtung anspruchsvollster Segmente mit entsprechend höherem Margenprofil verbessert.

Im Abschluss über die ersten drei Quartale 2006/07 sind Umsatz und Ergebnis folgender neu akquirierter Unternehmen erstmals berücksichtigt: In der Division Bahnsysteme die voestalpine Draht Finsterwalde GmbH (Deutschland) sowie TENS Spolka z.o.o. (Polen) und Acotrilho (Brasilien) sowie in der Division Profilform die Unternehmen voestalpine Arkada Profil (Russland), Société Automatique de Profilage (SAP) und Societe Profilafroid (beide Frankreich). (APA)