Jena - Die wirtschaftlichen Probleme des Software- Anbieters Intershop haben sich im vergangenen Jahr verschärft. Der Nettoverlust des Spezialisten für Internet-Handelsprogramme verdoppelte sich auf 6,8 Mio. Euro. Der Umsatz stieg von 17,8 auf 19,8 Mio. Euro, teilte die Intershop AG am Donnerstag in Jena mit.

Nach Bekanntgabe der Zahlen verlor die Aktie an der Börse zeitweise mehr als zehn Prozent. Intershop galt in den 1990er Jahren mit seiner Software als einer der Pioniere im Internet-Geschäft. Das Unternehmen mit derzeit etwa 250 Mitarbeitern schreibt jedoch seit Jahren rote Zahlen.

Schöttler

Vorstandschef Jürgen Schöttler begründete den hohen Verlust 2006 unter anderem mit Anlaufkosten für das neue Komplett-Servicegeschäft zur Abwicklung des Online-Handels für Mittelständler sowie Investitionen in den Vertrieb. Angesichts der Entwicklung im vergangenen Jahr wächst die Kritik einzelner Aktionäre an Vorstand und Aufsichtsrat.

Eine Gruppe von Anteilseignern, die knapp sieben Prozent am Grundkapital der Gesellschaft hält, hatte kürzlich erreicht, dass die Hauptversammlung vom Sommer auf den 9. Mai vorgezogen wird. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Neuwahl des Aufsichtsrats. Bereits im vergangen Jahr war beim Aktionärstreffen dem Kontrollgremium die Entlastung versagt worden.

Der Vertrag von Schöttler, der die Leitung des angeschlagenen Unternehmens 2003 von Intershop-Gründer Stephan Schambach übernommen hatte, läuft bis Ende März 2007. "Es gibt Gespräche mit dem Aufsichtsrat", sagte Schöttler. Ob es zu einer Vertragsverlängerung kommt, ließ er offen. (APA)