Microsoft -Chef Steve Ballmer rudert nach anfänglicher Euphorie über das neue Betriebssystem Vista wieder zurück. Die Erwartungen mancher Analysten seien viel zu hoch, sagte Ballmer am Donnerstagabend (Ortszeit) in New York. Zum Start des Windows-XP-Nachfolgers Ende Jänner hatte Ballmer noch selbst einen Umsatz-"Boom" für Microsoft prognostiziert.

Schub

Vista werde dem PC-Markt durchaus einen Schub versetzen, sagte Ballmer. Die normalen Wachstumsraten würden jedoch wohl nicht großartig übertroffen werden. Einige Analysten würden außerdem erwarten, dass der Umsatz von Microsoft deutlich stärker wachsen werde als der PC-Markt. Einen "riesigen Anstieg" werde es im Geschäftsjahr 2007/08 (30.Juni) nicht geben. Welche Erwartungen er für übertrieben hält, sagte Ballmer allerdings nicht. Als ein Analyst aber erklärte, er rechne mit sechs Prozent, entgegnete der Konzernchef, dies sei eine "kleine aber nicht winzige" Zahl.

Umsatzzuwachs von zehn Prozent

Rick Sherlund, Analyst der Goldman Sachs Group, erwartet mit Vista im kommenden Geschäftsjahr einen Umsatzzuwachs von zehn Prozent auf 16,3 Mrd. Dollar (12,4 Mrd. Euro). Nach Erwartungen von Charles Di Bona von Sanford C. Bernstein könnte der Softwarekonzern sogar um 14 Prozent zulegen. Möglicherweise folge Ballmer mit seiner Euphorie-Warnung aber auch nur Microsofts traditioneller Tendenz zu konservativen Finanzausblicken, schätzte Ken Allen, Analyst bei T. Rowe Pirce Associates.

Sechs Miliarden Dollar

Die unerwartet hohen Ausgaben, die in diesem Jahr um 2,7 Mrd. Dollar zulegten, werden im kommenden Geschäftsjahr wieder leicht zurück gehen, sagte Ballmer. Insgesamt hat die Entwicklung von Vista, das nach über fünf Jahren das betagte Betriebssystem Windows XP ablöst, das Unternehmen rund sechs Mrd. Dollar gekostet.

Aktie nachbörslich deutlich im Minus

Die Microsoft-Aktie verlor im nachbörslichen Handel 1,2 Prozent auf 29,10 Dollar. Microsoft hatte zum Vista-Verkaufsstart vor etwa zwei Wochen gesagt, die Verbraucher würden schneller auf das Programm umsteigen als bei früheren Windows-Aktualisierungen und auch damit Hoffnungen auf kräftige Umsatzsteigerungen geweckt.(APA/dpa/Reuters)