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Die Technik-Truppe und der Präsident: (v.l.) Manfred Pranger, Reinfried Herbst, Rainer Schoenfelder, Mario Matt, Peter Schroecksnadel und Benjamin Raich.

Foto:APA/Gindl
Aare - Im Herren-Slalom, dem letzten Einzelbewerb der Ski-WM 2007 in Aare, wird es am Samstag (10:00 und 13:00 Uhr) noch einmal ordentlich zur Sache gehen. ÖSV-Coach Rainer Gstrein erwartet ganz großen Skisport: "Das wird eine fantastische Goldjagd. Ein Spektakel, bei dem absolut auf dem letzten Zacken gefahren wird. Das könnte das absolute Highlight der WM werden."

Für das ÖSV-Quintett Benjamin Raich, Mario Matt, Rainer Schönfelder, Manfred Pranger und Reinfried Herbst geht es auch darum, die Ehre der rot-weiß-roten Ski-Herren zu retten. Nach Super-G-Silber von Fritz Strobl und Kombi-Silber von Raich gab es in Abfahrt und Riesentorlauf zwei gewaltige Abfuhren. Sollte man auch im Slalom ohne Platz eins bleiben, wäre es die erste WM ohne Herren-Goldene seit 1997 (Sestriere).

Gstrein kann problemlos 15 Läufer aufzählen, die für Gold in Frage kommen. "Darunter alle fünf Österreicher." Für den absolut engen Favoritenkreis beschränkte sich Gstrein allerdings auf die fünf Namen Jens Byggmark (SWE), Raich, Matt, Kalle Palander (FIN) und Jean-Baptiste Grange (FRA). Stellvertretend für die Außenseitermeute nannte Gstrein Felix Neureuther (GER).

Nach seinem frühen Out im RTL ist ÖSV-Star Raich für den Slalom bis in die Haarspitzen motiviert. Der Tiroler gestand auch ein, dass er sich in gewisser Hinsicht selbst unter Druck setzt. "Weil ich dieses Ziel habe und erreichen will. Ich will Gold holen." Der Ausfall am Mittwoch spiele keinerlei Rolle mehr: "Das ist längst abgehakt. Ich schaue nach vorne und will im Slalom zeigen, was ich drauf habe."

Matt geht in absoluter Topform ins Rennen. "Mit ein bisschen Glück kann mir hier alles aufgehen. Dafür sind allerdings zwei absolute Topläufe notwendig. Ich werde voll angreifen", so der Weltmeister 2001. Auf die Frage, ob er sich mittlerweile abgebrühter und nervlich noch cooler als vor fünf Jahren fühle, meinte Matt: "Damals war's mir genauso egal wie heute." Der lädierte Rücken sollte kein Problem darstellen: "Es geht mir gut, nur nach dem Training traten Schmerzen auf." Die medizinische ÖSV-Abteilung wird bei Matt nichts unversucht lassen.

"Neues Spiel, neues Glück, neue Chance", lautet das Motto von Schönfelder, der in Kombi und RTL weit, weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. "Er muss sich etwas einfallen lassen", hatte Herrenchef Toni Giger über den Kärntner gemeint, der sich auf die Bedingungen in Aare bisher einfach nicht einstellen konnte. Und wie vor seiner Fahrt zu Olympia-Bronze 2006 in Italien wagt Schönfelder auch in Aare einen Materialpoker, der Kärntner probierte sein neues Setup am Freitag in Aare aus.

"Wenn ich mit dem Rücken zur Wand gestanden bin, ist mir meistens noch was eingefallen", so Schönfelder. Denn was für "Schöni" spricht: auch bei den letzten zwei Großereignissen war die Ausgangslage vor dem Slalom wenig berauschend gewesen. In Bormio fuhr er mit Fieber zu WM-Silber, in Sestriere mit zersägter Bindungsplatte zu WM-Bronze.

Pranger weiß, dass er trotz vier Top-10-Ergebnissen in der laufenden Saison als Außenseiter ins Rennen geht. "Eine Medaille bei einem Großereignis ist ein Kindheitstraum. Und Träume sind da, um sie zu verwirklichen. Aber ich bin realistisch genug, dass ich weiß, wie viel Arbeit noch vor mir liegt." Der Tiroler lechzt förmlich nach einem Erfolgserlebnis wie 2005, als er en suite die Slalom-Kracher Kitzbühel und Schladming gewann. "Ich träume schon seit zwei Jahren von neuen Erfolgen, weil ich weiß, wie geil dieses Gefühl ist."

Für Herbst ist es schon ein Riesenerfolg, dass er in Aare mit von der Partie sein darf. Dennoch lautet natürlich auch bei ihm das große Ziel "Medaillengewinn". "Ganz weit hinten ist das schon in meinem Kopf drinnen", gestand der Salzburger mit einem Grinsen. (APA)