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An Bord des japanischen Walfangschiffs "Nisshin Maru" war am Donnerstag Feuer ausgebrochen.

Foto: AP/The Institute of Cetacean Research

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Die Nisshin Maru wird von einem Versorgungsschiff und einem Walfangschiff flankiert

Foto: AP/Beltra
Wellington - Das im südlichen Polarmeer havarierte japanische Walfangschiff "Nisshin Maru" ist nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace offenbar stärker beschädigt als von den japanischen Behörden angegeben. Es sei der Besatzung bisher nicht gelungen, die Maschine zu starten, teilte Greenpeace am Samstag mit.

Zur Versorgung des Schiffes mit Elektrizität seien Leitungen von einem längsseits liegenden Walfänger und einem Versorger zur "Nisshin Maru" gelegt worden. Ein direkter Funkkontakt mit dem Havaristen sei nicht möglich. Das Schiff habe noch immer leichte Schlagseite, hieß es.

Hilfsangebot

Nachdem der vermisste japanische Seemann tot im ausgebrannten Bereich des Fabrikschiffes gefunden worden war, hatte das Greenpeace- Schiff "Esperanza" das Hilfsangebot an die japanische Walfangflotte erneuert. Die japanischen Seeleute dürfen laut Greenpeace derzeit aber keine Schlepphilfe von der "Esperanza" annehmen, da ihnen dies von ihrem Fischereiministerium untersagt werde. Gleichzeitig verschlechtere sich die Wetterlage im Unglücksgebiet. Der nächste sichere Stützpunkt sei rund 250 Seemeilen entfernt.

Das Feuer an Bord des Walfängers war am frühen Donnerstagmorgen unter Deck ausgebrochen. Die Ursache ist unbekannt. Der Großteil der mehr als 120 Mann starken Besatzung war von Nachbarbooten aufgenommen worden.

Ende des Walfangs für 2007

Sollte die "Nisshin Maru" zu größeren Reparaturen abgeschleppt werden müssen, wäre der "Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken" für 2007 beendet, hieß es. Der Antarktis droht nach dem Brand auf der schwer mit Walfleisch beladenen "Nisshin Maru" möglicherweise eine Umweltkatastrophe.

Greenpeace überprüfte nach eigenen Angaben kurz nach dem Eintreffen der "Esperanza" am Unglücksort mit einem Helikopter rund um die "Nisshin Maru" das Meer auf Ölverschmutzungen. Bisher sei kein Öl ausgelaufen. "Wir sind froh, dass sich die Situation für die japanischen Seeleute nicht verschlimmert hat", sagt Regine Frerichs, Bootfahrerin an Bord der "Esperanza". Die "Nisshin Maru" liege zwischen zwei weiteren japanischen Schiffen und habe leichte Schlagseite. Insgesamt bestehe die japanische Flotte aus sechs Schiffen.

Die "Esperanza" war den Angaben zufolge vor rund drei Wochen von Auckland/Neuseeland aus in die Antarktis aufgebrochen. Erstmals sei nun ein Kontakt mit der japanischen Walfangflotte zu Stande gekommen.

Benzin, Öl und Chemikalien

An Bord der "Nisshin Maru" sind rund 1.000 Tonnen Benzin, Öl und Chemikalien. Es wurde zum Schutz vor Eisbergen von zwei anderen Booten der japanischen Walfängerflotte eng flankiert. "Die Situation könnte sehr gefährlich werden, wenn das Wetter sich ändert und die See aufgewühlt wird", sagte Neuseelands Umweltminister Chris Carter.

Er forderte die japanischen Eigner auf, das 6.000-Tonnen- Mutterschiff der Flotte so schnell wie möglich aus den Küstengewässern nordwestlich des US-Stützpunktes McMurdo wegzuziehen. In der Nähe lebt eine der größten Adelie-Pinguin-Kolonien der Welt. Nach Angaben des Umweltministeriums ist Eile geboten: Das relativ gute Wetter halte nur noch zwei Tage. (APA/dpa)