Salzburg - "Ängste bestimmen das Leben von Kindheit an", das erklärte der Berliner Kinderpsychiater und -analytiker Horst Petri bei der 49. Internationalen Pädagogischen Werktagung in Salzburg in seinem Vortrag, den er unter das Motto "Kinderängste in unserer Zeit. Zur Psychologie und zum pädagogischen Umgang mit einem Tabuthema" stellte. Wichtig sei, dass die Eltern "eigene Ängste vor dem Kind nicht verschleiern, sondern sie ihm in dosierter Form mitteilen", so der Wissenschafter. Petri sprach auch davon, dass neben möglichst sicheren Bedingungen im familiären Umfeld eine "wechselseitige Öffnung unseres Gefühlslebens" sowie Mut zur "Zusammenarbeit zwischen Familien und außerfamiliär-pädagogischen Feldern" erwünscht seien, um dem Kind Ängste zu zeigen. "Aus dem großen Katalog der Möglichkeiten" mit Kinderängsten umzugehen nannte Petri einige Versuche: So müssten außerfamiliäre Betreuung und Sozialisation sich stärker als bisher der Herausforderung stellen, um die familiäre Verlassenheit unzähliger Kinder auszugleichen. Die Kindergruppe sei ein ideales Mittel für den pädagogischen Umgang mit Kinderängsten, da durch gezielte Themenvorgaben bei Gesprächen oder Rollenspielen Kinderängste und Konflikte am ehesten erkannt würden. Angst bewältige mensch am besten mit unterschiedlichen Aktivitäten, weil dadurch das Selbstwertgefühl gesteigert werde, meinte der Berliner Analytiker. (APA)