München - Mit Hilfe von Wurmexperimenten ist ForscherInnen der Universität München ein Durchbruch in der Alzheimer-Forschung gelungen. Erstmals habe man Gen-Defekte eines nur ein Millimeter langen Fadenwurms durch Einsatz gesunder menschlicher Gene reparieren können, teilte das Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität am Donnerstag in München mit. Weil bei einem an Alzheimer erkrankten Menschen ebenfalls vor allem Nervenzellen mit Gedächtnisfunktionen sterben, hoffen die ForscherInnen nun, dem Verlauf der Erkrankung auf die Spur zu kommen und wirksame Medikamente zu entwickeln. Alzheimer ist den Angaben zufolge die vierthäufigste Todesursache in der westlichen Welt. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Von den über 85-Jährigen sind Schätzungen zufolge bereits 40 Prozent davon betroffen. Entstehung der Krankheit In den vergangenen Jahren hatten ForscherInnen nachgewiesen, dass zwei so genannte Presenilin-Gene eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen. Nach Untersuchungen des Münchner Gen-Experten Ralf Baumeister sind die Presenilin-Moleküle des Menschen zwei Presenilinen in dem Fadenwurm "Caenorhabditis elegans" sehr ähnlich. Nun konnte laut Baumeister ein direkter Zusammenhang zwischen Mutationen in den Presenilinen und einem Funktionsverlust von Nervenzellen gezeigt werden, die eine Rolle im menschlichen Gedächtnis spielen. "Durch gezielte Reparatur der Presenilin-Gene - etwa durch Einbau der gesunden menschlichen Gene - konnten wir die Gehirnfunktion der Würmer wieder herstellen", berichtete Baumeister. Jetzt gehe es darum, in chemischen Experimenten mit den gesunden beziehungsweise kranken Genen Heilmittel gegen Alzheimer zu finden. (APA/AP)