Die amerikanischen Aktienmärkte gehen mit deutlichen Zugewinnen aus der Handelswoche. Der Dow Jones markierte einen historischen Höchststand bei 12.779 Punkten, S&P 500 und Nasdaq kletterten jeweils knapp 1,8%. Ausschlaggebend war in erster Linie die Rede von Fed-Chef Ben Bernanke, der sich vor dem US-Kongress äußerst positiv für die US-Wirtschaft zeigte und unveränderte Leitzinsen signalisierte. Das Handesministerium meldete indes einen Anstieg des Handelsbilanzdefizits für Dezember um 5,3% auf USD 61,2 Mrd. Insbesonders im Aussenhandel mit China weitete sich das Defizit drastisch aus. Auch der überraschend kräftige Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die um 0,5% gesunkene Industrieproduktion konnten die sogenannte "Bernanke-Rallye" nicht stoppen.

Zentrales Thema an den Märkten war eine mögliche Übernahme von Alcoa durch die beiden britisch-australischen Minenkonzerne BHP Billiton bzw. Rio Tinto. Medienberichten zufolge planen beide Konzerne ein Übernahmegebot in Höhe von etwa USD 40 Mrd. für den weltgrößten Aluminiumhersteller. In der Übernahmeschlacht um die London Stock Exchange musste sich die Nasdaq geschlagen geben. Nur 0,41% der LSE-Aktionäre nahmen das Übernahmeangebot in Höhe von insgesamt USD 5,3 Md. an, Anteilsscheine der Nasdaq brachen in Folge um fast 15% ein. Auch die mögliche Fusion der Pharmakonzerne Bristol-Myers Squibb und Sanofi-Aventis dürfte zum Scheitern verurteilt sein. Laut Medienberichten scheiterte der Merger an den äußerst unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen sowie aufgrund laufender Gerichtsverfahren. Der Automobilzulieferer Lear gab bekannt der Übernahme durch Milliardär Carl Icahn zuzustimmen. Die beiden Parteien einigten sich auf einen Kaufpreis von USD 5,3 Mrd., einschließlich aller Schulden. Anteilsscheine der United Health Group legten mehr als 5% zu nachdem Berkshire Hathaway, die Investmentgesellschaft von Warren Buffet, eine Beteiligung in Höhe von knapp 1% meldete.

Der weltgrößte Softdrinkhersteller Coca Cola musste im Q4 einen Gewinnrückgang von 22% hinnehmen, was in erster Linie jedoch auf hohe Sonderbelastungen zurückzuführen ist. Das bereinigte Ergebnis konnte die Analystenschätzungen übertreffen, die Aktie tendierte dennoch kaum verändert. Der Traktoren-Hersteller John Deere legte knapp 10% zu, aufgrund stark gestiegener Absatzzahlen konnte der Gewinn auf USD 1,04/ Aktie gesteigert werden. Analysten waren von lediglich 81 Cents ausgegangen. Die bankrotte Delta Air Lines verlor 8%, nachdem sich der Verlust im Q4 deutlich ausgeweitet hat. Begründet wurde das triste Zahlenwerk in erster Linie mit Restrukturierungskosten und anderen Einmaleffekten. MetLife, der größte Lebensversicherer der USA, legte nach starken Zahlen 3% zu. Anteilsscheine des Casinobetreibers MGM Mirage profitieren von guten Zahlen. Der Gewinn im Q4 konnte verdoppelt werden, was allerdings auf den Verkauf von Immobilien zurückzuführen ist.

Für die nächste Handelswoche erwarten wir Quartalszahlen einiger Schwergewichte (zB. Wal Mart, Home Depot) sowie von konjunktureller Seite Frühindikatoren und Inflationsdaten. Wir gehen weiterhin von einer positiven Tendenz der amerikanischen Aktienmärkte aus, jedoch erhöht sich das Korrekturpotenzial zunehmends.