Von links: Marion Veklik und Roman Mesicek (respACT) mit dem Vorstandsgremium der CSR-Plattform: Georg Toifl, Wolfgang Ruttenstorfer, Monika Langthaler und Lorenz Fritz im Gespräch mit Karin Bauer

Foto: Standard/Matthias Cremer
Werte, sagt OMV-General Wolfgang Ruttenstorfer, minimieren die Risiken eines Unternehmens. Dass CSR wohl auch ein kapitalmarktgetriebenes Thema sei, bestreitet er nicht, aber reiht dies auf Platz zwei: "CSR ist eine Entwicklungsstufe eines Unternehmens, ein Beitrag zu einem professionellen Management. Langfristige Wertsteigerung kann nur dadurch gesichert werden." Er ist überzeugt, dass "über Anforderungen an die Zulieferer" CSR jetzt auch stark in die kleineren und mittleren Betriebe kommen werde, sagt er als Vorstand des CSR-Vereins respACT am runden Tisch der Vorstandsmitglieder.

Identifikation und Kommunikation

Monika Langthaler, Beraterin in Umweltfragen, sieht CSR als wichtige innerbetriebliche Identifikation und stimmt Ruttenstorfer zu: "Man wird vonseiten der großen Unternehmen sicher strenger auf die Lieferantenkette schauen. Was kaufe ich bei wem ein? Da gibt es auch eine Menge an Beratungen und Förderungen, um sich diese CSR anzueignen." "Anfragen von Kunden zu Themen des Umweltschutzes oder zum Umgang mit Mitarbeitern sind derzeit aber noch selten", so Georg Toifl, Eigentümer des Textilreinigers Rosa Toifl, meint aber, dass bei den rund 200.000 Unternehmen in Österreich mit weniger als 20 Mitarbeitern verantwortungsvolles Unternehmertum selbstverständlich sei. Doch: "Für die Kommunikation dieses Engagements fehlt aber schlichtweg meist die Zeit."

Zukunftsfähigkeit

Dass dieses Thema auch in der kleiner strukturierten Wirtschaft an Bedeutung gewinnen wird und eine Frage der Zukunftsfähigkeit darstellt, ist in der Runde unbestritten. Ruttenstorfer: "CSR ist eine intelligentere Art der Unternehmensführung." Warum er sich in der Plattform respACT so engagiere? Das sei wohl eine Frage der Vernunft, sagt der Konzernboss. Und Toifl ergänzt zu den eigentümergeführten Unternehmen: "Sich im Energiebereich zu engagieren ist ja letztlich auch wieder eine Frage der Kosten und somit der Vernunft."

EU-Regulatorien

"Die Gesellschaft wird insgesamt fordernder", so Lorenz Fritz, Generalsekretär der respACT. Er rät dringend, sich aktiv mit CSR-Standards auseinanderzusetzen, denn er sieht Regulatorien von EU-Seite nahen. Agieren sei im Sinne der Chancenwahrnehmung – auch unter dem Aspekt der Internationalisierung – wohl besser als zu reagieren. Langthaler verweist besonders auf den Weiterbildungsaspekt in den Unternehmen und schließt so den Kreis zur ständig immanenten Nutzenfrage von CSR: "Gut ausgebildete Mitarbeiter sind motivierter und innovativer." Das erlebe sie in der eigenen Firma, bei Brainbows.

Warum sie eine führende Funktion bei respACT wahrnimmt? "Nicht für das Networking", lacht sie, sondern weil Unternehmen eine Anlaufstelle brauchten. Lorenz Fitz, einst in der Industriellenvereinigung, legt nach: "Dieses Thema kann man nicht an die Interessenvertretungen delegieren. Da muss man die Unternehmen direkt unterstützen." Ruttenstorfer sieht in der CSR auch wesentliche Aspekte der Standortpolitik zusammenlaufen: "Weder haben wir Saudi-Arabiens Rohstoffe noch die Größe der USA. Wenn wir vorne dabei sein wollen, dann schaffen wir das letztlich nur mit Intelligenz." Also eben mit klarer CSR.

Agenda 2007

respACT-Geschäftsführer Roman Mesicek fühlt sich durch das Gremium bestätigt und berichtet einerseits vom diesjährigen Schwerpunkt der Unterstützung in CSR-Fragen für die heimischen Klein-Unternehmen, dem Schließen der CSR-Wertschöpfungskette, und andererseits vom Vernetzen der Österreicher mit europäischen CSR-Plattformen. (Der Standard, Printausgabe, Karin Bauer, 17./18.2.2007)