Berufungsgericht
Libyen
Bulgarische Krankenschwestern fechten Todesurteile an
Oberstes libysche Gericht will binnen drei Monaten über Berufung entscheiden
Sofia - Kurz vor Fristende hat der Anwalt der in Libyen
zum Tode verurteilten fünf bulgarischen Krankenschwestern am Samstag
letztmals Berufung eingelegt. Das sagte Anwalt Othman al Bisante der
staatlichen libyschen Nachrichtenagentur BTA. Alle Möglichkeiten zur
Berufung gegen die Entscheidung eines Berufungsgerichts Mitte
Dezember sind damit ausgeschöpft. Das oberste libysche Gericht will
nun binnen drei Monaten entscheiden.
Die fünf Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt waren am
9. Februar 1999 festgenommen worden, nachdem hunderte Kinder in der
Klinik von Bengasi mit dem HI-Virus infiziert worden waren. Trotz
entlastender Aussagen von Experten und wissenschaftlicher Studien
hatte ein Berufungsgericht in Tripolis am 19. Dezember die
Todesurteile bestätigt. Internationale Gutachter hatten nachgewiesen,
dass das Virus bereits vor der Ankunft der sechs Angeklagten auf
Grund der miserablen hygienischen Bedingungen in dem Krankenhaus
grassierte. Die Todesurteile hatten international Empörung ausgelöst.