Papon hatte als Generalsekretär der Präfektur von Gironde 1942-44 die Verhaftung und Deportation von jüdischen Menschen aus Bordeaux und Umgebung nach Auschwitz organisiert. In den sechziger Jahren, während des Algerienkriegs, war er unter Charles de Gaulle als Polizeipräfekt von Paris dafür verantwortlich, dass am 17. Oktober 1961 eine friedliche Demonstration von 30.000 Algeriern in Paris mit Waffengewalt zerschlagen, 12.000 verhaftet und Hunderte in die Seine geworfen wurden.
Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Erst Jahrzehnte später wurde seine Tätigkeit während der NS-Besatzung bekannt. Im April 1998 wurde Papon wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Verurteilung floh er zunächst in die Schweiz, wurde dort aber gestellt und trat im Oktober 1999 seine Haftstrafe an. Aus Gesundheitsgründen wurde er 2002 vorzeitig aus der Haft entlassen. Danach lebte er in seiner Geburtsstadt Gretz-Armainvilliers bei Paris im Departement Seine-et-Marne.