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Eine Untersuchungskommission hatte die Absetzung Moshe Karadis empfohlen - daraufhin trat der israelische Polizeichef trat am Sonntag zurück.

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Jerusalem - Aufgrund von Verwicklungen in Korruptionsskandale erklärten am Sonntag zwei hochrangige israelische Beamte ihren Rücktritt: Der israelische Polizeichef Moshe Karadi trat wegen des Vorwurfs der Verstrickungen in Mafia-Geschäfte zurück. Da er als gutes Beispiel vorangehen wolle, habe er beschlossen, sein Amt niederzulegen, sagte Karadi bei einer Pressekonferenz. Er reagierte damit auf die Ergebnisse einer Untersuchungskommission, die die Absetzung sowohl Karadis als auch des Jerusalemer Polizeichefs Ilan Franco empfohlen hatte.

Die beiden Beamten werden beschuldigt, einen Kommissar begünstigt zu haben, obwohl dieser in Verbindung mit dem israelischen Mafia-Clan Farinian stehen soll. Innenminister Avi Dichter nominierte kurz nach dem Rücktritt den bisherigen Chef der Gefängnisverwaltung, Jaakov Ganot, zum Nachfolger Karadis.

Postenvergabe

Ebenfalls wegen Korruptionsvorwürfen, aber in einer Postenvergabe-Affäre, trat am Sonntagabend dann der Direktor der israelischen Steuerbehörde zurück: Jacky Matza habe ein Rücktrittsschreiben an Finanzminister Avraham Hirshson geschickt, berichtete das staatliche israelische Fernsehen. In dem Schreiben habe Matza erklärt, dass er vor dem Abschluss der gegen ihn laufenden Ermittlungen seine Verantwortung übernehmen und Platz für einen Nachfolger machen wolle.

Die israelische Polizei ermittelt seit Jänner gegen die Steuerbehörde wegen des Vorwurfs, dass die Vergabe von Posten durch reiche Geschäftsleute beeinflusst wurde, denen im Gegenzug Steuervergünstigungen versprochen wurden. Auch Matza soll so an seinen Posten gekommen sein.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen waren Matza und die Privatsekretärin von Israels Ministerpräsident Ehud Olmert, Shula Saken, unter Hausarrest gestellt worden. Saken ist seit 30 Jahren eine enge Vertraute Olmerts.

Nach Flucht ermordet

Die Affäre, wegen der der Polizeichef seinen Hut nehmen musste, hatte im September 1999 ihren Anfang genommen, als ein Polizeibeamter sich in Uniform im Auftrag der Familie Farinian an der Ermordung eines Mafiamitglieds beteiligte. Der Mann wurde in einem Krankenhaus im Bett getötet. Der Polizist gestand nach seiner Festnahme den Mord und benannte mehrere ranghohe Beamte, die ebenfalls im Dienst des Mafiaclans stehen sollen. Er wurde unter Hausarrest gestellt, floh nach Mexiko und wurde dort im April 2001 ermordet.

Israel wird derzeit von einer ganzen Reihe von Skandalen erschüttert, die bis in die höchsten Staatsämter reichen. Unter anderem laufen Ermittlungen gegen Präsident Moshe Katzav, Regierungschef Ehud Olmert und Finanzminister Abraham Hirshson. (APA)