Kabul - Rund 300 Taliban-Kämpfer haben am
Montag die Kontrolle über einen Bezirk im Westen Afghanistans
übernommen. Die Kämpfer hätten die Bezirkshauptstadt Bakwa in der
Provinz Farah gestürmt, worauf die afghanische Polizei den Verwaltungsbezirk in der Opium-Region im Westen
des Landes räumte. Der Befehlshaber des westlichen Heereskorps,
General Abdul Wahab Walisada, teilte mit, die Beamten hätten sich aus
dem Distrikt zurückgezogen.
Nach einem Einsatz gegen die Opium-Produktion waren am Sonntag vier
Beamte getötet wurden, als ihr Auto durch die Explosion eines an der
Straße versteckten Sprengsatzes zerstört wurde. Zwei weitere
überlebten verletzt. Sie hatten zuvor in dem Bezirk Mohnfelder
zerstört. Ein Polizeisprecher sagte, vermutlich sei der Anschlag von
Taliban verübt worden, die vom Opiumhandel profitieren.
Proteste gegen Bekämpfung des Mohnanbaus
In der westlichen Provinz Ghor protestierten am Sonntag rund 500
Bauern gegen die Kampagne der Regierung in Kabul gegen
den Mohnanbau, aus dem Opium und das Rauschgift Heroin gewonnen
werden. 2006 stieg die Mohnproduktion auf 6.700 Tonnen - genug, um
daraus 670 Tonnen Heroin zu gewinnen.
Bei einem groß angelegten Einsatz in der südafghanischen
Unruheprovinz Helmand haben britische und afghanische Streitkräfte am
Wochenende nach eigenen Angaben wichtige Taliban-Stützpunkte
zerstört. Ob Aufständische getötet wurden, wurde nicht mitgeteilt.
Die Taliban, deren fundamentalistisches Regime 2001 durch eine
US-geführte Militärinvasion gestürzt wurde, haben ihre Angriffe in
den vergangenen Monaten massiv verstärkt und zum "Heiligen Krieg"
gegen die mehr als 40.000 ausländischen Soldaten und die Kabuler
Regierung des Präsidenten Hamid Karzai aufgerufen. (APA/AP)