"Wir setzen ein klares Zeichen für die Führerschaft Europas im internationalen Klimaschutzprozess", erklärte der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel, der die Sitzung als Vertreter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft leitete, auf seiner Abschlusspressekonferenz. Auch wenn nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls für Klimaschutz im Jahr 2012 kein neues internationales Abkommen zu Stande kommen sollte, "wird es in der Europäischen Union einen deutlich ambitionierteren Klimaschutz geben".
Nachholbedarf
Wie genau die ehrgeizigen Ziele erreicht werden sollen, müssen die EU-Staaten allerdings noch unter sich ausmachen. Deutschland werde mehr leisten müssen als etwa die osteuropäischen Staaten, erklärte Gabriel. Er begründete dies mit dem "höheren wirtschaftlichen Nachholbedarf" der ehemaligen Ostblockländer. Neben diesen hätten aber auch Spanien, Finnland und Dänemark auf eine Lastenverteilung gedrungen, die der wirtschaftlichen Lage in den einzelnen Ländern Rechnung trage, erklärte der SPD-Politiker. Im Detail soll diese Lastenverteilung erst zu einem späteren Zeitpunkt festgeschrieben werden.
Über die konkreten Schritte zur Reduzierung der Treibhausgase besteht in der EU aber weiter erheblicher Diskussionsbedarf. Gabriel und EU-Umweltkommissar Stavros Dimas bedauerten, dass sich die Umweltminister nicht auf ein verbindliches Ziel für den Ausbau erneuerbarer Energien einigen konnten. Gabriel erklärte, die deutsche Ratspräsidentschaft werde ihren Vorschlag, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 auf 20 Prozent zu steigern, beim EU-Gipfel im März erneut auf die Tagesordnung setzen.
Auch bei Klimaschutzvorgaben für den Luftverkehr scheinen die EU-Staaten noch weit von einer Einigung entfernt. Grundsätzlich begrüßten die Umweltminister zwar das Vorhaben der EU-Kommission, den Luftverkehr in den Emissionshandel einzubinden. Die meisten äußerten jedoch die Befürchtung, dass ihren Fluggesellschaften dadurch Wettbewerbsnachteile entstehen könnten. Gabriel unterstrich auf seiner Abschlusspressekonferenz den dringenden Handlungsbedarf. Wenn die Zunahme der Emissionen durch Flugzeuge nicht gestoppt werde, dann drohe allein der Luftverkehr "ungefähr 25 Prozent der Anstrengungen zur Reduktion von Treibhausgasen zunichte zu machen".