Die Episkopalkirche in den USA, die den Konflikt 2003 mit der Weihe des schwulen Bischofs Gene Robinson ausgelöst hat, wurde aufgefordert, ihre Haltung bis zum 30. September zu klären. Andernfalls würde die Stellung der Episkopalisten in der Anglikanischen Gemeinschaft "bestenfalls beschädigt", hieß es in einer am Montagabend in Daressalam veröffentlichten Erklärung.
Die Teilnehmer der Versammlung beschlossen zudem die Reform des Kirchenvertrags der Anglikanischen Gemeinschaft. Der neue "Anglican Covenant" soll eine Bestimmung enthalten, dass eine der 38 Landeskirchen unter "extremen Umständen" ihre Mitgliedschaft verlieren kann. Bereits jetzt haben einige Landeskirchen ihre Beziehungen zur Episkopalkirche suspendiert. Und mehrere Gemeinden der amerikanischen Episkopalisten sind aus der Kirche ausgetreten, um sich den Anglikanern in Afrika anzuschließen. Der konservative nigerianische Erzbischof Peter Akinola hat ein eigenes Netzwerk für solche Gemeinden eingerichtet.
"In Würde voranschreiten"
Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, der als geistliches Oberhaupt der 77 Millionen anglikanischen Christen fungiert, sagte nach dem Welttreffen in Daressalam, die Beschlüsse reichten nicht weit genug, um alle Konflikte zu lösen. "Sie bieten aber einen Weg, um in Würde voranzuschreiten."
Die Wurzeln der Anglikaner liegen in der Trennung der englischen Kirche von Rom im Jahr 1534 - Hintergrund war der Streit über die Rechtmäßigkeit der Ehen von König Heinrich VIII. In der Theologie steht die anglikanische Kirche den Protestanten nahe, die Liturgie aber blieb der katholischen Tradition verhaftet.