Wissenschaft
Schneller als das Licht durch den luftleeren Raum
US-Forscher überschritten die Lichtgeschwindigkeit mit einem neuem Verfahren - Einstein konnte trotzdem nicht widerlegt werden.
London - US-Forscher haben ein Experiment beschrieben, mit dem sie Lichtpulse wesentlich schneller als mit der bekannten
Lichtgeschwindigkeit durch eine Kammer senden können. Die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum von 300.000 Kilometern pro Sekunde galt
lange Zeit als unschlagbar.
Wie schon in früheren Versuchen zur Überlichtgeschwindigkeit kann aber auch das neue US-Experiment Albert Einstein nicht widerlegen.
Der Trick der US-Forscher: Sie entwickelten ein spezielles Material, ein Gas aus kalten Cäsium-Atomen, in dem die Lichtpulse schneller als
im luftleeren Raum vorankommen.
Kein Widerspruch zur Relativitätstheorie
Das Team um L. J. Wang vom NEC Forschungsinstitut in Princeton (US-Staat New Jersey) stellt den Versuch im britischen Fachjournal
Nature
(Bd. 406, S. 277-279) vom Donnerstag vor. Ein Lichtpuls besteht aus einer Reihe von Strahlen oder Wellen und bewegt sich mit
einer bestimmten Gruppengeschwindigkeit. Die einzelne Welle kann nicht schneller werden als das Licht. Bei einem zusammengesetzten
Lichtpuls kann es aber durch geschickte Beeinflussung der Wellen zu einer höheren Gruppengeschwindigkeit kommen - das widerspricht
nicht einmal der Relativitätstheorie.
Die Wellenüberlagerung ist den Forschern mit Hilfe des speziellen Cäsiumgases gelungen. In den meisten Materialien ist die
Gruppengeschwindigkeit eines Lichtpulses kleiner als die im Vakuum. Soll ein Lichtpuls schneller als im Vakuum wandern, so ist ein Material
mit einem ungewöhnlichen Brechungsindex nötig. In dem Cäsium-Gas verstärkt sich die Geschwindigkeit der Lichtwellen mit bestimmten
Frequenzen durch Wechselwirkungen mit den Atomen.
(APA/dpa)