Im Rahmen von InnovAction, der Messe für Wissen, Ideen und Innovationen in Udine, wurden vergangene Woche zwei österreichische Bundesländer ausgezeichnet: Vorarlberg und die Steiermark belegten beim Europäischen Preis für innovative Regionen, den die Versammlung der Regionen Europas (Assembly of European Regions, AER) und die Region Friaul Julisch-Venetien erstmals auslobte, die Plätze zwei und drei.

Ziel dieser Auszeichnung für Regionen ist es, „Best practice“-Beispiele sichtbar zu machen und die Rolle der Regionen bei wirtschaftlichen Erfolgen zu verdeutlichen. Platz eins dieses Bewerbs, in dem 250 Regionen in 30 Ländern vertreten waren und bei dem es de facto 18 Einreichungen gab, belegte Aragón in Spanien mit dem Projekt „Innov100 – in 100 Firmen Innovationsaktivitäten starten“.

Vorarlberg leistet sich seit 2000 ein österreichweit einmaliges „Büro für Zukunftsfragen – ZuB“, das direkt dem Landeshauptmann zugeordnet ist und im Gegensatz zur klassischen Verwaltung „übergreifend Problemstellungen mit vielen Zielgruppen bearbeitet“, so Geschäftsführer Manfred Hellrigl, der den Preis für diese institutionelle Innovation entgegennahm. Eigenverantwortung, bürgerschaftliches Engagement, vertrauensvolle Kooperation, langfristiges Denken und ganzheitliche Lösungen sind für Hellrigl Ansatzpunkte und Erfolgsfaktoren für das Gelingen gesellschaftlicher Veränderungsprozesse in der Region. „Es fehlt nicht an Ideen. Probleme bereitet eher ihr Anecken oder dass sie ihrer Zeit voraus sind“, sagt er und hofft, nun besser erklären zu können, was das ZuB tut: mit rund vierzig Gemeinden zusammenzuarbeiten, um zukunftsfähige Strategien zu planen. Derzeit wird etwa gemeinsam nach einer Strategie zur Bewältigung der steigenden Pflegekosten gesucht – ein Problem, das auf Bundesebene auch noch einer Lösung harrt.

"Harmonie der Gegensätze"

Für das Programm „Rist – Regionale Internationalisierung des Landes Steiermark“ bekam Gerald Schöpfer, Abgeordneter zum Steirischen Landtag, den Preis überreicht. Das bunte Mosaik aus Keramik erinnert an Lego und trägt den Titel „Harmonie der Gegensätze“. Letztere zu überwinden – zwischen Industriellenvereinigung, Wirtschaftskammer und Land – galt es bei der Gründung des erfolgreichen Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) 2005, mit dem Chancen und Projektmöglichkeiten für steirische Betriebe in Süd-Osteuropa aufgezeigt und das unternehmerische Risiko minimiert werden sollen.

Durch Rist wurden bereits 18 interregionale Vereinbarungen mit Regionen in Kroatien, Serbien, Polen und Ungarn und mehr als 400 Projekte mit Beteiligung steirischer Unternehmen im Gesamtwert von über einer Milliarde Euro umgesetzt.

„Wir versuchen mit Rist bereits seit 2003 Forschung und wissenschaftliche Erkenntnisse auch in kleine und mittlere Betriebe bringen“, so Schöpfer. Beispielsweise werden Diplomarbeiten in Zusammenarbeit mit der Uni Graz, der Montan-Uni Leoben und der TU Graz mit regionalen Betrieben gefördert. (Astrid Kuffner aus Udine/DER STANDARD, Printausgabe, 21. Februar 2007)