Bei der symptothermalen Methode messen Frauen unter anderem die Temperatur

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Heidelberg/London - Mit natürlicher Familienplanung können Frauen einer Studie zufolge so sicher verhüten wie mit der Pille. Bei richtiger Anwendung der so genannten symptothermalen Methode werde eine von 250 Frauen im Jahr ungewollt schwanger, sagte die Frauenärztin Petra Frank-Herrmann von der Universitätsklinik Heidelberg - "wenn die Anwender an den fruchtbaren Tagen keinen ungeschützten Verkehr haben". Die Untersuchung ist in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Human Reproduction" erschienen.

Datenerhebung

Die Studie basiert auf Daten zu Zyklen und Sexualverhalten von 900 Teilnehmerinnen, die in der Zeit von 1985 bis 2005 erhoben wurden. 322 Frauen wendeten ausschließlich die symptothermale Methode an, 509 nahmen an ihren fruchtbaren Tagen zusätzliche Verhütungsmittel. 69 Frauen machten keine Angaben zu ihrem Sexualverhalten.

Wenn die Teilnehmerinnen mit der natürlichen Methode verhüteten und während der fruchtbaren Zeit keinen Sex hatten, lag die Rate für eine ungewollte Schwangerschaft bei 0,4 pro 100 Frauen. Bei den Frauen, die an den fruchtbaren Tagen Sex hatten und dabei zusätzliche Verhütungsmittel verwendeten, stieg die Rate auf 0,6.

Lernen aufwändig

Bei der symptothermalen Methode, die bereits in den 1960er Jahren entwickelt wurde, messen die Frauen die Temperatur und beobachten außerdem den so genannten Zervixschleim in der Scheide. An den fruchtbaren Tagen wird der Schleim flüssiger, an den unfruchtbaren Tagen bildet er einen Pfropf und ist nicht zu sehen. "Das Aufwändige an dieser Methode ist die Lernphase, die etwa zwei bis drei Zyklen dauert", sagte Frank-Herrmann. Die Anwenderinnen müssten ein Buch lesen oder sich beraten lassen. "Natürliche Methoden haben immer noch diesen Außenseitertouch", betonte die Medizinerin. "Aber den Bedarf dafür gibt es, gerade auch bei jüngeren Frauen." (APA/dpa)