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Die Dame auf dem Bild links braucht für den idealen Langlauf nur noch Skier und Schnee. Der heurige Winter war der bisher wärmste. Dafür musste weniger geheizt werden

Foto: dpa/Patrick Seeger
Wien – Die warmen Temperaturen sind nicht nur gefühlt, sondern auch gemessen – und es zeigt sich: Dieser meteorologische Winter ist der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1768.

Zum meteorologischen Winter zählen die Monate Dezember, Jänner und Februar, während der kalendarische Winter am 21. Dezember beginnt und am 21. März endet. Die Klimatologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwarten sich einen Monatsmittelwert von fünf Grad Celsius in Wien Hohe Warte. Der bisher wärmste Winter 1915/16 hatte eine Durchschnittstemperatur von 3,7 Grad. Auch in den anderen Landeshauptstädten war es zu warm. "Nur in Innsbruck könnte es knapp werden, das hängt vom Wetter der letzten Februartage ab", sagte ZAMG-Klimatologe Helmut Derka.

Niedrigere Heizkosten

Die hohen Werte wirken sich positiv auf die Heizkosten aus. Die Kenngröße für den Energieaufwand zum Heizen von Gebäuden ist die Gradtageszahl (GTZ) 20/12, was bedeutet, dass die Raumtemperatur auf 20 Grad Celsius aufgeheizt werden muss, wenn die Außentemperatur (Mittelwert) unter zwölf Grad liegt. Die vergangenen 135 Jahre im Vergleich zeigen, dass die Heizperiode September 2006 bis Februar 2007 den geringsten Heizaufwand hatte. "Die zweitmildeste Periode war 2000/01 mit plus 20 Prozent und die drittmildeste 2001/02 mit plus 23 Prozent mehr Energieaufwand als heuer", sagte Klimatologe Wolfgang Lipa. Die energieaufwändigste Heizsaison war 1939/40: im Vergleich zum diesjährigen Winter um 83 Prozent mehr Heizeinsatz. Dieser Winter ist bereits die zweite Jahreszeit, die zu warm ausfällt. Ihr ging der Herbst 2006 voran.

Dieser warme Ausreißer der üblicherweise kalten Jahreszeit "ist kein Hinweis auf den Klimawandel", sagte Ernest Rudel, Abteilungsleiter der Klimatologie der ZAMG. Ein Hinweis sei, wenn sich warme Winter häuften.

"Völliger Unfug"

Doch die Politik ist auf den Klimazug aufgesprungen, was dem deutschen Klimaforscher Ottmar Edenhofer in der Glühbirnenfrage missfällt. Der Autor des Klimaberichtes des Weltklimarates IPCC hat sich in einem Interview mit der Welt gegen das von vielen Politikern geforderte Glühbirnenverbot ausgesprochen: "Glühbirnen zu verbieten ist völliger Unfug". Die Politik dürfe nicht in Aktionismus verfallen, sondern müsse in effiziente Klimaschutzoptionen investieren, forderte er. Er sagte voraus, dass sich der Energieverbrauch in Zukunft verfünffachen werde und verlangte eine Entkopplung der Treibhausgas-Emission vom Wirtschaftswachstum.

Die Reduktion des CO2-Ausstoßes mittels Biodiesel gehe auf Kosten der Regenwälder in Südostasien, kritisierte Greenpeace Der Biodieselboom könnte den Regenwäldern in Indonesien den Todesstoß geben, denn der Regenwald müsse der Produktion für Palmöl weichen. Damit gehe der Wald als CO2-Speicher verloren, warnt die Umweltorganisation. (red, DER STANDARD print, 24./25.2.2007)