Wien - An sich eine Erfolgsstory: Die Erkrankungs- und Sterberate ging in Österreich im Jahr 2006 stark zurück. 48 Menschen erkrankten an Aids. Es gab zehn Todesopfer.

"1993 hatten wir noch 236 Neuerkrankungen und 176 Opfer", erklärte Gesundheitsministerin Kdolsky zur Aids- Statistik. Doch gleichzeitig warnt die Gesundheitsministerin, dass zur Aufkläung alles getan werden muss und die Verwendung von Kondomen weiter beworben werden muss. "Wir haben Anzeichen dafür, dass die Verwendung von Kondomen rückläufig ist. (...) Der einzige Schutz bleibt aber das Kondom."

1.439 Aidstote in Österreich

Auf Grund der - positiven - Entwicklung in den westlichen Industriestaaten sei zu befürchten, dass die Menschen glauben, die Immunschwächekrankheit sei keine Gefahr mehr. Bis Ende 2006 gab es in Österreich 2.522 Aids-Erkrankungen bei 1.439 Todesfällen.

Die moderne antiretrovirale Therapie - zumeist zwei oder drei Medikamente, welche zwei Aids-Virus-Enzyme hemmen (Polymerase und Protease, Anm.), hat in der modernen Welt mit einer funktionierenden sozialen Krankenversicherung das Gesicht von Aids gewandelt. Der Ausbruch des Vollbildes der Erkrankung lässt sich verhindern. Die Todesraten sind in diesen Staaten drastisch zurückgegangen.

Kdolsky warnt: "Die Behandlung - und ich bin stolz darauf, dass wir in Österreich dazu einen freien Zugang haben - ist keine Heilung. Wir dürfen uns nicht zurücklehnen. Wir müssen weiter dran bleiben. Alle schreien derzeit auf wegen HPV (sexuell übertragbare Infektion mit Human Papilloma Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können, Anm.).

Aufklärungsrate schlechter als vor 20 Jahren

Aber wenn wir bei HPV einen so enormen Anstieg sehen, heißt das auch, dass mehr ungeschützter Geschlechtsverkehr betrieben wird. Wir müssen daher wieder in die Schulen gehen. Ich glaube, dass die Aufklärungsrate heute schlechter ist als vor 20 Jahren." Dabei gehe es "um alle sexuell übertragbaren Erkrankungen."