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Hektisches Treiben im Sapporo-Dome.

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Gold verleiht Flügel...

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Im mächtigen Sapporo Dome wurde schon Aufregenderes gegeben als der erste Bewerb und die allerdings wohltuend schmucklose Eröffnung der nordischen Weltmeisterschaften. Konzerte der Stones, von Bon Jovi oder Aerosmith, aber auch drei Vorrundenspiele der Fußball-WM 2002 ließen sich anführen. Ja, im Sapporo Dome war sogar schon ein von David Beckham tatsächlich verwandelter Elfmeter (zum 1:0 gegen Argentinien bei der WM) zu sehen.

Die WM-Hallenpremiere eines Langlaufbewerbes war nur mit Nachsicht eine solche zu nennen, weil der Dome den Sprintern quasi als Garage für Ein- und Ausfahrt diente. Der Großteil der 1200 (Damen) bzw. 1400 Meter (Herren) langen Loipe wurden ins Freigelände gebettet. Und wie eine allerdings gewaltige Garage sah der Dome dann auch von Innen aus. Je nach Gebotenem 10.000 bis 25.000 Japaner (bei den Rennen weniger, bei der Eröffnung mehr) applaudierten fröhlich. Da es den Gastgebern an echten Lokalhelden fehlt, sind die Befürchtungen, die Wettkämpfe könnten insgesamt nur zu 50 Prozent ausgelastet werden, durchaus nachvollziehbar.

Die Athleten sind natürlich schuldlos, auch an der Tatsache, dass die Sprints diesmal in der klassischen Technik ausgetragen wurden. Dadurch wurde speziell die Qualifikation auch zu einem Wettschieben, einige Herren versuchten sogar an den knackigen Anstiegen ohne klassischen Schritt auszukommen. Skatingspezialisten waren weitgehend chancenlos, wie das Scheitern der kanadischen Olympiasiegerin Chandra Crawford schon in der Quali recht eindrucksvoll bewies. Österreich verlor in den Rennen gegen die Uhr und um einen Platz unter den Top 30 zwei seiner vier Teilnehmer, nämlich Harald Wurm (41.) und Martin Stockinger (45.) - ausgewiesene Skater übrigens. Im Anschluss kam im dritten Viertelfinale auch für Thomas Stöggl das Aus, der Salzburger, der danach über falsche Wachswahl klagte, fliegt flugs wieder heim. Dem Doktor der Sportwissenschaften winkt eine Fixanstellung an der Universität Salzburg, was ja auch nicht schlecht ist.

"Das war cool"

Überzeugend gestaltete Katerina Smutna ihr erstes WM-Antreten für Österreich. Die erst im März des Vorjahres eingebürgerte, gebürtige Tschechin überstand die Quali mit nur etwas mehr als neun Sekunden Rückstand auf die Bestzeit bequem. Mit Platz zwei im fünften Viertelfinale sicherte sich die 23-Jährige den angestrebten Platz in der Vorschlussrunde. Um dort dann ihr bisher bestes Weltcup-Ergebnis, den zehnten Platz im estnischen Otepää zu übertrumpfen, fehlte die Kraft. "Aber schon so weit gekommen zu sein, war cool", sagte Smutna, nachdem sie im kleinen Finale Platz elf fixiert hatte. Ihre größte Chance, die 30 nach Massenstart klassisch gelaufenen Kilometer, kommt ja am vorletzten Tag der WM (3. März). Medaille ist auch da keine möglich, "aber in zwei, drei Jahren möchte ich schon in die Nähe kommen".

Die klassische Variante des Sprints wurde wie erwartet zum Fressen der Skandinavier. Die Finnin Virpi Kuitunen, die Schnellste der Quali, und die Slowenin Petra Majdic naschten mit Bronze bzw. Silber ordentlich mit. Astrid Jacobsen, 20 Jahre alt und aus Trondheim, siegte bei den Damen. Bei den Herren sprintete Jens Arne Svartedal (31) aus dem südnorwegischen Troesken ebenfalls zu seinem ersten Gold. Landsmann Eldar Roenning freute sich über Bronze hinter Schwedens Mats Larsson. Olympiasieger Björn Lind, ebenfalls Schwede, stolperte als Vierter in die Garage. (DER STANDARD, Printausgabe, 23. Februar 2007, Sigi Lützow aus Sapporo)

Ergebnisse der Skilanglauf-Sprintbewerbe (klassische Technik) am Donnerstag:

  • Herren (1,4 km): 1. Jens Arne Svartedal (NOR) 3:03,8 Minuten - 2. Mats Larsson (SWE) 0,2 Sekunden zurück - 3. Eldar Rönning (NOR) 0,8 - 4. Björn Lind (SWE) 1,2 - 5. Andrew Newell (USA) 5,6 - 6. Emil Jönsson (SWE) 43,8, alle im A-Finale - 7. Odd-Björn Hjelmeset (NOR) 3:09,9 Minuten - 8. Wassili Rotschew (RUS) 0,1 zurück - 9. Matias Strandvall (FIN) 1,1 - 10. Janusz Krezelok (POL) 1,1, alle im B-Finale.
    Weiter (im Viertelfinale als Lauf-6. ausgeschieden): 28. Thomas Stöggl (AUT)
    In der Qualifikation ausgeschieden u.a.: 43. Harald Wurm - 48. Martin Stockinger (beide AUT)

  • Damen (1,1 km): 1. Astrid Jacobsen (NOR) 2:50,9 Minuten - 2. Petra Majdic (SLO) 0,2 zurück - 3. Virpi Kuitunen (FIN) 0,3 - 4. Anna Dahlberg (SWE) 2,2 - 5. Madoka Natsumi (JPN) 2,3 - 6. Lina Andersson (SWE) 12,3, alle im A-Finale - 7. Pirjo Manninen (FIN) 2:55,7 - 8. Ida Ingmarsdotter (SWE) 1,3 - 9. Manuela Henkel (GER) 1,4 - 10. Marit Björgen (NOR) 1,5 - 11. Katerina Smutna (AUT) 6,6, alle im B-Finale.