Washington - Das Oberste Gericht der USA hat ein Urteil gegen die Tabakindustrie aufgehoben. Das Unternehmen Philip Morris müsse der Witwe eines Rauchers keinen Schadenersatz von 79,5 Millionen Dollar (60,5 Millionen Euro) zahlen, entschied der Supreme Court und hob damit ein Urteil zweier Vorinstanzen auf.

Die Richter gaben mit fünf zu vier Stimmen einer Beschwerde von Philipp Morris statt. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass ein Gericht nur den Schaden ahnden könne, der der Person eines Klägers zugefügt worden sei. Der Supreme Court ging hingegen nicht auf das Ersuchen von Philip Morris ein, eine finanzielle Obergrenze für einen verfassungsrechtlich zulässigen Schadensersatz festzusetzen.

In dem langwierigen Rechtsstreit ging es um den Tod des 67-jährigen Jesse Williams, der im Jahr 1997 an Lungenkrebs gestorben war. Williams hatte 45 Jahre lang jeden Tag zwei Päckchen Marlboro geraucht. Seine Witwe verklagte daraufhin den Marlboro-Hersteller Philipp Morris. Der Fall geht jetzt zurück an ein Gericht in Oregon, das die Höhe des Schadensersatzes drosseln oder das Verfahren neu aufrollen kann.

Die Witwe hatte geltend gemacht, der Tabakkonzern habe mit seinen Werbekampagnen die Menschen jahrzehntelang Glauben gemacht, dass Zigaretten weder gefährlich seien noch abhängig machten.(APA)