Brüssel - Ein Verbot von traditionellen Glühbirnen - wie in Australien angekündigt - könnte nach Ansicht des deutschen Europaabgeordneten Peter Liese (CDU), Mitglied im Umweltausschuss, auch schon sehr bald in der EU verhängt werden. Ein Sprecher von EU-Energiekommissar Andris Piebalgs sagte dazu, dass die EU-Kommission die Initiative Australiens "interessant" finde. Man verfolge die Entwicklungen in Australien. Von einem Verbot der Glühbirne in Europa könne derzeit aber nicht die Rede sein.

Liese verweist auf eine bereits geltende EU-Richtlinie, die die EU-Kommission ermächtigt, technische Standards für verschiedene Produktkategorien festzulegen. Schon im Sommer rechnet er mit Vorschlägen für Straßenbeleuchtung und Bürobeleuchtung, "Standards für Wohnraumleuchten könnten 2008 folgen", heißt es in einer Presseinformation: "In diesem Zusammenhang könnte es auch zu einem Verbot traditioneller Glühbirnen und einer Verpflichtung zum Einsatz von Energiesparlampen kommen."

Minus 20 Prozent Energie

Die EU-Kommission will EU-weit 20 Prozent Energie bis 2020 einsparen. Die Kommission will dafür Vorschläge zu 60 teils freiwilligen, teils verbindlichen Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs von stromfressenden Geräten, aber auch Häusern, Autos und Energiegeneratoren machen. Beleuchtung sei dabei ebenfalls ein Thema, sagte Kommissionssprecher Ferran Tarradellas Espuny. Die Brüsseler Behörde habe Interesse daran, Energiesparlampen in Europa weiter zu verbreiten.

Australische Entwicklung "spannend"

Australien hatte als erstes Land der Welt angekündigt, herkömmliche Glühbirnen verbieten zu wollen, um den Energieverbrauch und den Ausstoß von Treibhausgasen zu drosseln. Stattdessen sollen künftig nur noch Energiesparlampen zum Einsatz kommen. Der österreichische Umweltminister Josef Pröll (V) sprach von einer "spannenden Entwicklung". Die Idee sei am Dienstag beim Treffen der EU-Umweltminister in Brüssel diskutiert worden, aus EU-wettbewerbsrechtlicher Sicht sei eine Umsetzung jedoch nicht möglich.

Vier Millionen Tonnen weniger Treibhausgase

Nach Schätzungder Deutschen Energieagentur könnte der private Stromverbrauch allein in Deutschland um sechs Prozent verringern, sollte auch das Nachbarland dem Beispiel folgen. Die Haushalte würden vier Millionen Tonnen weniger Treibhausgase produzieren, wenn Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzt würden, sagte Dena-Expertin Annegret Agricola der "Frankfurter Rundschau". "Das wäre eine nennenswerte Größe." (APA)