Wien - Die ehemalige Burgschauspielerin Elisabeth Höbarth ist tot. Die Witwe des Geigers und Dirigenten Willy Boskovsky starb am bereits am 16. Februar im 84. Lebensjahr im Wallis in der Schweiz, wie das Burgtheater am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Die gebürtige Wienerin spielte am Burgtheater zwischen 1945 bis 1963 tragende Rollen. Am Montag (26.2.) wird sie im Ehrengrab ihres Mannes am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Elisabeth Höbarth gehörte zu den prägnantesten Charakterdarstellerinnen des österreichischen Nachkriegstheaters. Die Kritik lobte unter anderem die klare unaufdringliche Persönlichkeit, die große emotionale Spannweite und die poetische Ausstrahlung der Schauspielerin, die auch selbst Gedichte schrieb. Am 11. März 1923 in Wien geboren, besuchte Höbarth das Max Reinhardt-Seminar und sammelte erste Erfahrungen bei einer Wandertruppe in Mähren. Nach Kriegsende 1945 engagierte Direktor Raoul Aslan sie ans Burgtheater, wo sie an der Seite prominenter Partner große klassische und moderne Figuren verkörperte.

Breites Repertoire

Zu ihrem breiten Repertoire zählten unter anderem die Sittah in "Nathan der Weise" mit Aslan als Nathan, die Esther in "Die Jüdin von Toledo", die Buhlschaft im "Jedermann" mit Aslan und Balser, die Lavinia in O'Neills "Trauer muss Elektra tragen" mit Maria Eis und Helene Thimig, die Elisabeth in "Don Karlos" mit Oskar Werner und Werner Krauß, die Adele in Schnitzlers "Das weite Land" mit Paula Wessely und Attila Hörbiger, aber auch Komödien wie Firners "Flucht in die Zukunft". Zwischendurch spielte Höbarth auch an den Hamburger Kammerspielen, in Mannheim und am Zürcher Schauspielhaus, gastierte beim Südwestdeutschen Rundfunk oder den Bregenzer Festspielen, wo sie als Andromache zu sehen war.

Vereinzelt stand die mit dem 1991 verstorbenen "Walzerkönig" Willy Boskovsky verheiratete Schauspielerin auch für Film und Fernsehen vor der Kamera. Ihre bekannteste Kinorolle war die junge Postbeamtin in der Stefan Zweig-Verfilmung "Das gestohlene Jahr" (1950), die für ihren Geliebten (Oskar Werner) Geld unterschlägt. Zu ihren weiteren Film- und Fernseharbeiten gehören "Die Sonnhofbäuerin" (1948), "Einen Jux will er sich machen" (1957) und "Kopf in der Schlinge" (1960).

Die Trauerfeier für die Verstorbene findet am Montag um 13.30 Uhr am Zentralfriedhof (Halle 1, Tor 2) statt. Anschließend wird ihre Urne in Boskovskys Ehrengrab beigesetzt. (APA)